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60 Jahre Turnen und Sport in Nahe                                  Dorfes regen Anteil. So ging es bis in die Jahre 1929 und 1930. Leider ging dann
                                                                                           die Zahl der aktiven Turner und Turnerinnen in Folge der politischen und wirt-

                                                                                           schaftlichen Verhältnisse langsam zurück. Aber die Begeisterung der übrigen
                          Der Turnverein vor dem 2. Weltkrieg                              blieb.
                                                                                           Als der Vorsitzende des Vereins, Peter Danz, zum 1.4.1932 nach Hardebek ver-
                                    von Paul Hein ϯ                                        setzt wurde, übernahm sein Nachfolger im Amt, der Lehrer  P a u l  H e i n, auch
                                                                                           den Vorsitz des Vereins und setzte die alte Tradition mit Turnabenden und Turn-

                                                                                           festen fort. Die letzte Veranstaltung fand unter großer Beteiligung der Bevölkerung
       Nach dem Krieg 1914-1918 und der allmählichen Normalisierung nach der Infla-        im Herbst 1934 statt. Es war ein herrliches Schauspiel des damals zehn Jahre
       tion trat auch im öffentlichen Leben, vor allem in jugendlichen Kreisen, das Be-    jungen Vereins.
       dürfnis nach sportlicher Betätigung ein. Die Schulen waren die Hauptträger der
       bisherigen Disziplinen des Sports. Auf dem Lande waren es, bedingt durch das        Eine starke Verminderung der Vereinsmitglieder ließ den Verein 1935 zum Erlie-
       Fehlen von Turnhallen oder sonstigen Möglichkeiten, das Schlagballspiel, Faust-     gen kommen. Das Turnen und die Spiele blieben nur noch mit der Schule verbun-
       ball, Bodenturnen und Völkerball auf dem grünen Rasen. Irgendwo gab es auf          den.
       dem Schulplatz ein Reck und einen Barren. Die aus den Schulen entlassenen
       Knaben setzten die bisher beliebten Spiele und Turnübungen fort und sehnten
       sich nach sicherer Leistung, zumal diese Übungen nur im Sommer bei gutem
       Wetter möglich waren.
       Anfang April 1924 wurde ein turnerisch recht erfolgreicher Lehrer nach Nahe ver-
       setzt. Er hieß  P e t e r  D a n z. Er nahm sich der Jugend sofort an und wußte sie
       zu begeistern; er spielte und turnte allen voran. Aus diesem Tun erwuchs der Ge-                  Frau Maria Hüttmann
       danke zur Bildung eines Turnvereins. Noch im Monat April 1924 trafen sich Lehrer    Sie machte sich vor dem 2. Weltkrieg
       Danz und sechs bis sieben junge Leute in der Schule zu einem Gespräch über die      um das Mädchenturnen verdient.
       Gründung eines Turnvereins in Nahe. Der Verein hatte seine Geburtsstunde er-
       lebt. Zu den Gründern des Vereins gehörten außer Peter Danz noch Hermann
       Steenbock, Richard Wrage, Arthur Eich, Gustav Teegen und Albert Peters. In der
       Folge sollten regelmäßig wöchentlich die üblichen sportlichen Übungen auf dem
       Schulhof abgehalten werden. Weitere Mitglieder mußten geworben werden. Man
       wollte ferner durch Veranstaltungen Geld für Sport- und Turngeräte aufbringen.
       Bereits im Herbst 1926 konnten ein Spannreck und Matten gekauft werden. Im
       Saal des Gasthofes „Zur Mühle“ wurden nunmehr Turnabende abgehalten. Die
       Mitgliederzahl stieg. Auch Mädchengruppen wurden gebildet, die unter der Lei-
       tung von Frau  M a r i a  H ü t t m a n n  und  A l i s  L o o f t  Gymnastik und auch
       Bodenturnen betrieben. So entwickelte sich ein lebhaftes turnerisches Leben. Der
       Verein schloß sich dem Deutschen Turnerbund an und suchte weitere Verbindun-
       gen zu den Vereinen in Sülfeld, Wolkenwehe und dem Eimsbüttler Turnverein
       Hamburg, die ebenfalls dem Turnerbund angehörten. Gegenseitige Besuche und
       Veranstaltungen schufen dadurch wertvolle Verknüpfungen für den turnerischen
       Betrieb. Es kam mehr Geld herein, und bald schon konnten ein Barren und ein
       Pferd für den Verein angekauft werden. Neue Mitglieder traten bei und erhöhten
       die Zahl der aktiven Turner und Turnerinnen auf 60. An den Festlichkeiten mit tur-
       nerischen und gymnastischen Übungen aller Riegen nahm die Bevölkerung des


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