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Gespräch_mit Frau Josefa Stiegler, Ahrenberg


                     Ein Haus voller Kreativität in Ahrenberg


                     Josefa Stiegler zeichnet und dichtet. Die Blumen und Blätter, die sie umgeben,
                     trocknet sie und bastelt daraus Collagen. Aber ihre größte Leidenschaft sind
                     ihre rund 700 Puppen, die sie im Obergeschoss ihres Wohnhauses zu „The-
                     menwelten“ zusammenstellt.


      Bild gegenüber     ie Bäckerei Binder, den „Holzdoktor“ oder das   „Jede Puppe hat ihre eigene Geschichte. Sie sind
      Josefa Stiegler   Dehemalige Kaffeehaus Track - solche Welten   Geschenke, oder ich entdecke sie am Flohmarkt, wie
      in ihrer Pup-   stellt Josefa Stiegler mit ihren 700 Puppen in unter-  meine „Tsunami“ Puppe von 2004, die innen voller
      penwelt         schiedlichsten Größen und Ausführungen nach. Sie   Schlamm war. Die Flohmarktverkäuferin erzählte
      Hintergrund:   arrangiert sie liebevoll in Kästen, sucht die passen-  vom schrecklichen Ereignis. Durch meine Puppen
      Puppenwelt      den Requisiten und näht ihnen die Kleiderl oder   kann ich viele eigene Kindheitserinnerungen aus-
      Bäckerei Bin-  ausgesuchte Trachten. Kindergarten- und Volks-  leben. Ursprünglich komme ich aus Stollhofen. Seit
      der             schulkinder kommen gerne vorbei. Oftmals folgt ein   53 Jahren lebe ich jetzt schon in Ahrenberg. Mein
                     zweiter Besuch. Da „spendet“ ein Kind seine Puppe   Mann Franz und ich haben drei Töchter, sieben
                     für die große Sammlung. Die Leidenschaft begann,   Enkel und einen Urenkel. Wir wuchsen beide in
                     als ihre drei Töchter selbstständig wurden. „Irgend-  einer Landwirtschaft auf. Gemeinsam besserten
                     etwas muss man ja tun“, meint Josefa Stiegler im   auch wir unser Haushaltsbudget durch Garten und
                     Gespräch.                                     Nutztiere, wie Schweine und Ziegen, auf. Wir gehen
                                                                   gerne zum Heurigen in die Kellergasse gleich ums
                                                                   Eck. Schrecklich ist das, was mit dem Ahrenberger
                                                                   Schloss passierte. Jeder dachte, dass das unter Denk-
                                                                   malschutz steht. Aber auf einmal fuhr der Bagger
      Es ist unaus-                                                rein! Die Ahrenberger wussten alle nichts. Ich
      sprechlich                                                   betreue gerne die öffentliche Grünfläche entlang der
      traurig, dass                                                Hauptstraße oder zum Korkenzieher hinauf. Damit
      niemand den                                                  es schöner ist.“
      Ahrenhof ret-
      tete. Er wurde
      2006 demo-
      liert. Hier eine
      Luftaufnahme
      von 1973.
























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