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Gespräch_mit Frau Leopoldine Scharrer und Herrn Franz Feichtinger


                     Erzählungen aus Hasendorf


                     Legendär war das Gulasch, das Frau Scharrer, geborene Häusler, im ehema-
                     ligen Gasthaus gemeinsam mit ihrer Mutter kochte. Auch ihr
                     Kirtag war eine Attraktion für Nah und Fern. Wir trafen sie
                     und Franz Feichtiger am Hasendorfer Dorfplatz.


      Bild re. oben:    etzt pendeln die Kinder in die Volksschule nach
      Fotoschauen    JReidling. In ihrer Jugend besuchten Leopoldine
      am Dorfplatz.   Scharrer und Franz Feichtiger die acht Klassen der
      Mit Franz      Hasendorfer Volksschule (siehe großes Bild rechts
      Feichtinger,   im Hintergrund). Der Hasendorfer Dorfplatz war
      Leopoldine     eine Initiative der Bewohner vor 25 Jahren. Sie
      Scharrer und   halfen zusammen, bauten einen Spielplatz für ihre
      Gitti Jilch, die   Kinder und eine Zone, wo Feste abgehalten werden
      den Termin      können. Auch der Pranger steht dort, als Zeichen,
      vereinbarte.    dass Hasendorf eine eigene Gerichtsbarkeit hatte.

      Bild darunter:  Am Dorfbankerl direkt an der Straße sitzt Leopoldi-
      Gruppe vor      ne Scharrer oft. Sie kennt ja alle - durch die Greißle-  gingen wir über die Waldan-  dacht nach
      dem Gasthaus    rei, die sie führte. Manchmal setzt sich jemand dazu   Reidling. Im Winter waren wir oft eingeschneit. Da
      Buchinger       und plaudert mit ihr. Oder sie zählt die Autos, die   fuhren die Kinder mit den Schi nach Heiligeneich
                     vorbei fahren. Franz Feichtinger fand in seinem Fun-  in die Hauptschule. Um den Venusberg ranken sich
      Hintergrund:    dus eine alte Ansicht von Hasendorf, vom Venusberg   viele Gerüchte. In der Schule lernte ich, dass er mit
      Hasendorf in   aus fotografiert. Er erzählt über die alten Zeiten.   der Pudelhaube von Fremdarbeitern aufgeschüttet
      den 1930er-                                                  wurde.
      Jahren         „Jeder in Hasendorf hatte zwei, drei Kühe und einen   Ich war in der Zuckerfabrik beschäftigt und führte
                     Garten oder Acker. Wir konnten uns selbst versorgen.   gleichzeitig eine kleine Landwirtschaft zu Hause.
                     Wo jetzt das Feuerwehrhaus ist, war das Milchhaus.   Ich erzeuge noch immer die eigenen Hackschnitzel.
                     Dort gab es dann später auch gemeinsame Tiefkühl-  Wald, Wiese, Weingarten: Das ist mein Leben.“
                      truhen. Gemeinsam droschen wir auch das Korn.
                     Das war viel Arbeit, aber auch lustig. In die Kirche   Übrigens: Ob das mit der Pudelhaube so stimmt?
                                                                   Am Venusberg sollen in der Türkenbelagerung Feu-
                                                                   erzeichen für die Verständigung von Hügel zu Hügel
      Der Pfeil zeigt                                              gezündet worden sein. Oder ist im Venusberg gar
      den terrasier-                                               der Hunnenkönig begraben, wie eine andere Sage
      ten Knob-                                                    erzählt?
      lauchacker auf
      dem Weg nach
      Langmanners-
      dorf.













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