Page 46 - TEGUT-Marktplatz-4-2024
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                                  GENIESSEN
ZUM
DAHIN-
SCHMELZEN
Was wäre der Sommer ohne Eis? Süß, kalt und unwiderstehlich lecker garantiert es Glücksmomente. Die wichtigsten Fakten rund um den Genuss, der wie kein anderer nach Ferien und Freizeit schmeckt.
TEXT Bruntje Thielke
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Eins vorab: Erfunden wurde Speiseeis nicht in Italien. Seine Vorläufer lassen sich bis ins dritte Jahrtausend vor Christus zurückverfolgen – nach China. Dort wurden
Natureis oder Schnee mit Honig, Gewürzen und Früchten zu einer Art Sorbet angemischt. Auch in der Antike gibt es zahlreiche Erwähnungen der kalten Erfrischung: Alexander der Große hielt seine Offiziere mit gesüßtem Schnee bei Laune, der römische Kaiser Nero ließ Gletschereis aus den Alpen herbeischaffen und mit Honig würzen.
Doch erst im 16. Jahrhundert entdeckte ein sizilianischer Zuckerbäcker, dass sich Wasser mit Salpeter abkühlen lässt – endlich konnte man Eis auch unabhängig von den Jahreszei- ten herstellen. Die süß-kalte Köstlichkeit blieb trotzdem das Privileg der Reichen und Adeligen, erst die Erfindung von Eismaschinen und Kühlschränken machte daraus einen weltweiten Bestseller für die Massen.
In Deutschland traten Eis am Stiel, im Becher oder Hörn- chen mit dem Wirtschaftswunder ihren sommerlichen Sie- geszug an. Statistisch lassen wir uns heute jedes Jahr rund acht Liter Eis auf der Zunge zergehen. Deutschland ist – weit vor Italien – der größte Speiseeis-Produzent in Europa. Die Geschmacksrichtungen werden dabei immer verwegener: Kaum hatten wir uns an Gurke und Sellerie gewöhnt, kamen Exoten wie Schimmelkäse, Leberwurst oder Aktivkohle auf den Markt. Auf die Lieblingssorten der Deutschen allerdings hat das wenig Einfluss: In der Geschmacks-Hitparade
 























































































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