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R I T U A L E
Stark
durch
den Tag
Vom Morgenkaffee bis zur
Einschlafgeschichte – wer kleine
Rituale in seinen Alltag integriert,
kann viel gewinnen: Ruhe, Fokus
und Beziehungsglück.
TEXT Andrea Huss
D er Wecker treibt uns aus dem Bett und bis wir uns
abends wieder hinlegen, warten meist jede Menge
Aufgaben auf uns. Wer gut funktioniert und alles erledigt
bekommt, fühlt sich am Ende des Tages dann oft selbst
erledigt. Dabei zeigen etliche Studien, dass unser Stress
weniger dadurch entsteht, zu viel um die Ohren zu haben,
sondern daher rührt, sich fremdbestimmt zu fühlen, also
keine Hoheit über die eigene Zeit zu haben. Rituale können
uns genau dieses Gefühl zurückgeben: Ich bestimme –
zumindest ein Stück weit –, wie mein Tag aussieht, und
gestalte ihn.
Entweder wir planen – oder wir werden verplant
Rituale sind wie Anker, sie geben Halt, sorgen dafür, dass
wir uns im Wirbel um uns herum nicht selbst verlieren.
Anders als Gewohnheiten, die feste Abläufe sind, die uns
energiesparend durchs Leben kommen lassen, etwa „erst
duschen, dann frühstücken, dann Zähne putzen“, entsteht
ein Ritual daraus, dass wir eine bestimmte Handlung für uns
mit Sinn aufladen und sie dann regelmäßig wiederholen.
Der Benediktinerpater, Führungskräftetrainer und Autor
Anselm Grün sagt: „Rituale schaffen eine heilige Zeit. Heilig
ist das, was der Welt entzogen ist, worüber die Welt keine
Macht hat. Das Ritual ist die Zeit, in der ich aufatmen kann,
frei bin von Erwartungen anderer. Rituale geben mir das
Gefühl, dass ich selber lebe, anstatt gelebt zu werden.“
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