Page 25 - RochadeFlipTest1
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11...Dc8 12.f3
Die entscheidende Frage ist, ob Weiß es schafft, seine Zentralmacht mit e3- e4 in Bewegung zu setzen.
12...c5 13.0–0 Te8 14.Sg3 Db7
XABCDEFGHY 8r+ +r+k+( 7zpq+ +pzpp' 6nzp + sn +& 5+ zpp+ + % 4 + zP + +$ 3zP zPQzPPsN # 2 + + +PzP" 1tR vL +RmK ! xabcdefghy
15.Lb2
Wie Botwinnik zieht auch Mons den Läufer nach b2, wo er einen schlechten Eindruck hinterlässt. Doch: Weiß droht gelegentlich mit c3-c4, worauf der Läufer groß raus kommen würde. Des- halb sieht sich Schwarz zur Abriegelung des Zentrums durch ...c4 veranlasst, wonach es auf ein Rennen herausläuft: ist Weiß am Königsflügel schneller, oder Schwarz am Damenflügel.
Doch man wird sehen, dass Weiß bald ein Tempo verlieren wird, weil der Be3 nur von der Dame gedeckt ist. Direk- ter ist 15.Ta2! Te6 16.Te2 Tae8 17.Tfe1 wie in einer Partie Beliavsky - Short, Li- nares 1990. Hier wartete Nigel Short mit einer neuen Idee auf: 17...h5!, mit der Idee 18.e4 h4 – Short gewann, die- ser Idee sollte eine große Zukunft be- schert sein!
15...Te6 16.Tfe1 c4 17.Dd2
Die Dame muss e3 gedeckt halten, spä- ter wird Weiß mit Dd2-c2 „korrigieren“ müssen.
17...b5 18.Te2 Tae8 19.Tae1 Sc7 20.Dc2
XABCDEFGHY 8 + +r+k+( 7zpqsn +pzpp' 6 + +rsn +& 5+p+p+ + % 4 +pzP + +$ 3zP zP zPPsN # 2 vLQ+R+PzP" 1+ + tR mK ! xabcdefghy
GM Evgeny Postny (r.) erteilte IM Leon Mons ein strategisches Lehrstück
MAI 2017
bundesliga
Alles gruppiert sich um das Feld e4. Weiß scheint durchzubrechen, jedoch...
20...h5!
Mit dem h-Torpedo wird e3-e4 erfolg- reich verzögert.
21.Df5!?
Bei 21.h4 wird das Feld g4 geschwächt, was dem Schwarzen nach ...a5 22.e4 dxe4 23.fxe4 g6 nebst ...Sg4 Gegen- spiel sichert.
21.Sh1 (Postny) ...a5 22.Sf2 b4 23.e4 mit beiderseitigen Chancen.
21...h4 22.Sh1!? a5 23.Dh3
Mons schnappt sich den vorlauten h-Bauern. Doch überlässt dies Schwarz die Initiative, während seine Dame weit vom Schuss ist.
23...b4 24.axb4 axb4 25.Dxh4 bxc3 26.Lxc3 Db3 27.Ld2 Sb5 28.Df2?
Übersieht einen Schlag. Nach 28.Sg3 c3 29.Lc1 Db1 hat Schwarz mehr als ausrei- chende Kompensation, doch es ist noch alles offen.
28...c3 29.Lc1
XABCDEFGHY 8 + +r+k+( 7+ + +pzp ' 6 + +rsn +& 5+n+p+ + % 4 + zP + +$ 3+qzp zPP+ # 2 + +RwQPzP" 1+ vL tR mKN! xabcdefghy
29...Sxd4! 30.Ta2 Dc4 31.Sg3 Sb3
32.De2 Dc5 33.Sf1 d4 34.La3 Db6 35.Tb1 dxe3 36.Lc5 Dxc5 37.Txb3 Sd5 38.g3 Sb4 39.Ta1 Sc2
0–1
Eine sehr instruktive Partie, die dem Is- raeli in Halls Diensten da gelang. Zeit für uns, was dazuzulernen und das klassi- sche Verständnis weiterzuentwickeln.
Werfen wir abschließend noch einen Blick auf die im Text erwähnte Botwin- nik-Capablanca-Partie, die zu den be- kanntesten der Schachgeschichte zählt.
Analysediagramm: Botwinnik – Capablanca, AVRO 1938
Nach 17.Sg3
XABCDEFGHY 8r+ +r+k+( 7zp +q+pzpp' 6 zpn+ sn +& 5+ +p+ + % 4P+pzP + +$ 3+ zP zP sN # 2 vLQ+ zPPzP" 1+ + tRRmK ! xabcdefghy
Hier spielte der legendäre Kubaner auf Bauernraub mit 17...Sa5? 18.f3 Sb3 19.e4 Dxa4, und wurde nach 20.e5 von Botwinnik am Königsflügel auf geniale Weise zusammengeopfert.
Die Zeit blieb nicht stehen, das Schach- verständnis hat sich weiterentwickelt, dynamisiert. Mit dem Wissen von heu- te hätte Capa bestimmt 17...h5! mit aus- geglichenen Chancen gefunden.
ROCHADE EUROPA
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Foto: Marschner


































































































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