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Die Runden 11 + 12 Solingen verliert erneut
von IM Frank Zeller
Fotos: Guido Giotta
Der frühe April sah die Runden 11 und 12 der Schachbundesliga. Die Meister- schaftsfrage ist mittlerweile geklärt, zu deutlich der Vorsprung von Baden-Ba- den, das eine souveräne Saison spielt und bislang in jedem Match mindestens 5 Brettpunkte erzielte. Beim Reisepart- ner Speyer-Schwegenheim landete die badische Supertruppe zwei Kantersie- ge über die beiden Berliner Vereine. Währenddessen ließen die Verfolger wieder Federn, so dass der Vorsprung auf den Tabellenzweiten Hockenheim nun stattliche fünf Punkte bei drei ver- bleibenden Begegnungen beträgt. Der Wiedergewinn des Titels dürfte ihnen nach menschlichem Ermessen damit nicht mehr zu nehmen sein.
Mehr Spannung bietet ein Blick in den Tabellenkeller, wo sich fünf Mann- schaften ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den letzten verbleibenden Klassener- halts-Platz liefern. Bei direkten Ab- stiegsduellen in München kamen die beiden bayerischen Vertreter zu wich- tigen Siegen über Griesheim, zudem schlug Tegel die Schwegenheimer.
Letztere liegen momentan noch am besten im Rennen, doch sie haben das eindeutig schwerste Restprogramm, während beim Saisonfinale in Berlin noch Bayern und Zugzwang im Duell der Reisepartner aufeinanderprallen: ein Sieg in diesem direkten „Finale“ kann für beide Teams den Klassener- halt bedeuten.
Am engsten ging es von den Ergebnis- sen und der Papierform her in Bremen zu, wo die freien Hansestädte Hamburg und Bremen auf Hall und Dresden tra- fen. Die Gäste entsandten nicht ihre besten Truppen, so dass die Norddeut- schen leicht favorisiert waren. Am ers- ten Tag endeten beide Begegnungen mit 4:4, am Sonntag gab es im „Gipfelt- reffen“ zwischen Bremen und Hall ei- nen knappen 4,5:3,5 Sieg der Hausher- ren, wodurch Bremen wieder auf einen Platz auf dem Treppchen hoffen kann, während Hall seinen zweiten Tabellen- rang einbüßte. Parallel kamen die leicht favorisierten Hamburger mit 1:7 gegen eine junge Dresdener Truppe unter die Räder.
Spielort Aachen: sensationelle Niederlage des Meisters
Aachen schlägt vor eigenem Publikum die Solinger mit 5:3, das war DIE Nach- richt des BL-Wochenendes!
Mag sein, dass die inspirierende Aura des Spielortes dazu beigetragen hat, die Hausherren zu puschen und die Gäste zu beeindrucken: in der alten Kaiserstadt wartete man mit einer Hallenkirche als Austragungsort auf. Die Aula Carolina ist die ehemalige Kirche eines Klosters, welche heutzutage als Event-Location benutzt wird. Ein atemraubender Ort für einen Schachwettkampf, von dem eindrückliche und schöne Bilder ge- schossen wurden.
Auch die Partien brachten einige Au- genschmäuse mit sich. In den Vorder- grund drängte sich freilich das Spek- takel, das an Brett 1 gezeigt wurde. Solingen hatte eigens ihr Spitzenbrett Anish Giri aufgeboten.
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R O C H A D E E U R O PA MAI 2017


































































































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