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Die nun beiden folgenden Studien wurden zu ihrer Zeiten mit den ersten Preisen ausgezeichnet. In der ersten davon rettet Weiß eine auf den ersten Blick absolut verlorene Position mit- tels einer außergewöhnlichen Idee. In der zweiten Studie liefern beide Seiten ein sehr erfinderisches Spiel, aber wirk- lich zufrieden bleibt am Ende nur einer der Kontrahenten.
F. SIMHOVICH, 1927
XABCDEFGHY 8N+ +kvl +( 7zpq+ + zp ' 6 + +L+P+& 5+p+P+ vL % 4p+ + + +$ 3+ +P+ + # 2 +P+ + +" 1+ mK + + ! xabcdefghy Weiß am Zug hält Remis
Weiß hat für die Dame nur zwei Leicht- figuren, außerdem ist der Sa8 ausgelie- fert. Er kann zwar dank der beengten Lage des gegnerischen Königs fast das ganze Material zurückerobern und nur mit einem einem Minusbauern verblei- ben -1.Sc7+ Dxc7 2.Lf7+ Dxf7 3.gxf7+ Kxf7, aber das daraus resultierende Endspiel mit den schwarzen a- und g- Freibauern ist für ihn hoffnungslos.
1.Lf7+ Kd7 2.Le6+ Kd6 3.Lf4+ Kc5 4.Le3+ Kb4 5.Ld2+ Ka3 6.Kb1!!
Der Anziehende macht das Feld c1 für seinen Läufer frei. Dafür gibt er dem Gegner jedoch Zeit, den Springer zu beseitigen.
6...Dxa8
Jetzt kann Weiß mit seinen Schachs fortsetzen, aber in der Abwesenheit des Springers auf a8 wird der schwarze König keine Probleme haben, der Ver- folgung zu entgehen.
7.Ka1!
Jeder Zug des Lf8 wird dazu führen, dass dem schwarzem König den Weg in die
Freiheit verbaut wird, was Weiß so- fort ausnützen kann, z.B. 7...Dd8: nach 8.Lc1+ Kb4 9.Ld2+ Kc5 10.Le3+ Kd6 11.Lf4+ Ke7 12.Lg5+ Ke8 13.Lxd8 Kxd8 hält Weiß dieses Endspiel dank der un- gleichen Läufer kinderleicht.
7...Db7 8.Kb1!
XABCDEFGHY 8 + + vl +( 7zpq+ + zp ' 6 + +L+P+& 5+p+P+ + % 4p+ + + +$ 3mk +P+ + # 2 +PvL + +" 1+K+ + + ! xabcdefghy
Sollte die Dame irgendein schwar- zes Feld betreten, führt es entweder zum Dauerschach oder zu einem re- mislichen Endspiel: 8...Dc7 9.Lc1+ Kb4 10.Ld2+ Kc5 11.Le3+ Kb4 12.Ld2+
8...Da6 9.Ka1!
Die schwarze Dame kommt einfach nicht weiter!
9...Db7 10.Kb1 a5 11.Ka1!,
Der Nachziehende muss endlich zuge- ben, dass sein riesiger materieller Vor- teil zum Gewinn nicht ausreichend ist.
1⁄2–1⁄2
Der erste Zug ist offensichtlich:
1.Lb3
Weiß fesselt den gegnerischen Sprin- ger und verhindert gleichzeitig La6–c4.
1...Ke6 2.Sf4+ Kd6!
Auf 2...Ke5 folgt nicht 3.Sxd5?3...Lb7 mit Remis, sondern 3.Sxg6+ mit leich- tem Gewinn.
3.Lxd5
Weiß hat eine Figur erobert, aber das richtige Spiel beginnt erst jetzt.
3...Ke5 4.Se6!
Um 4...Kxd5 mit der Gabel auf c7 zu beantworten. Aber die Ressourcen des Schwarzen sind noch gar nicht er- schöpft:
4...Lc8! 5.Sc7 Kd6!
Dieser König gibt einfach keine Ruhe!
6.Sa8! Lxg4 7.Sb6! Kc5!
Der schwarze König kann es nicht las- sen, seine Spielchen mit den gegneri- schen Leichtfiguren weiter zu treiben.
8.Sc4!
Der Läufer ist wieder nicht zu schlagen (8...Kxd5? 9.Se3+). Na dann...
8...Le2! 9.Se3 Kd4!
XABCDEFGHY 8 + + + +( 7+ + + + ' 6 + + +p+& 5+ +L+ zP % 4 + mk + +$ 3zp + sN + # 2P+ +l+ +" 1+ + + +K! xabcdefghy
Wird diese Belästigung nun endlich ein Ende haben??
10.Sg2!
Der Springer kommt zurück aufs Feld, wo er sich ganz am Anfang befand, und ist dort nicht mehr anzugreifen. Dabei verliert 10...Kxd5 wegen 11.Sf4+, so- mit...
1-0
AN. KUZNETSOV/O. PERVAKOV, 1987
XABCDEFGHY 8 + + + +( 7+ + +k+ ' 6l+ + +p+& 5+ +n+ zP % 4 + + +P+$ 3zp + + + # 2P+L+ +N+" 1+ + + +K! xabcdefghy
Weiß am Zug gewinnt
MAI 2017
ROCHADE EUROPA
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Ausgewählte Studien