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48 | Region KÖLn/Bonn
Drei Fragen an ...
Susanne Kayser-Dobiey
Was waren die vorrangigen Themen der Wirtschaftsförderung im
Rhein-Erft-Kreis im Jahr 2019?
Das Jahr 2019 war insbesondere geprägt durch das Thema Strukturwandel
im Rheinischen Revier, von dem der Rhein-Erft-Kreis besonders stark betroffen
sein wird. Deshalb haben wir uns aktiv in die Arbeit der Revierknoten der Zu-
kunftsagentur Rheinisches Revier eingebracht. Außerdem war die Fachkräftege-
winnung und -sicherung ganz wichtig im letzten Jahr. Wir bieten Unternehmen
zahlreiche Angebote, um Methoden kennenzulernen wie man eine echte Arbeit-
gebermarke bildet und sich als Arbeitgeber attraktiv darstellt. Darüber hinaus
versuchen wir, Schüler für Berufe des MINT-Bereiches zu begeistern. Der von
uns initiierte ScienceTube-Wettbewerb findet im Jahr 2020 bereits zum dritten
Mal statt. Ein weiterer Schwerpunkt war die Digitalisierungsoffensive Handwerk
Rhein-Erft, in deren Rahmen ein erster Hackathon mit großem Erfolg stattge-
funden hat.
Wie gehen Sie mit der Dynamik des Strukturwandels im Rheini-
Susanne Kayser-Dobiey
Geschäftsführung schen Revier um?
Wirtschaftsförderung Rhein-Erft Die Dynamik begreifen wir in erster Linie als Chance, um den Strukturwan-
del aktiv zu gestalten. Ganz klar ist aber auch, dass dies ein agiles und schnelles
Handeln von allen Beteiligten verlangt. Ich bin überzeugt, dass wirklich nach-
haltige Erfolge und echte wirksame Strukturwandelbeiträge nur erzielt werden
können, wenn interkommunal zusammengearbeitet wird, wobei der Blick über
Stadt- und Kreisgrenzen hinausgehen muss. Die Wirtschaftsförderung Rhein-
Erft kann hier einen wichtigen Beitrag als Koordinatorin der kommunalen Akti-
vitäten leisten. Dazu haben wir bereits den Sitzungsturnus von koordinierenden
Treffen heraufgesetzt. Wir verstärken unsere Öffentlichkeitsarbeit, um noch
mehr Unternehmen zu erreichen, und bauen unsere Netzwerke aus.
Welche Schwerpunkte setzen Sie für das Jahr 2020 in der Wirt-
schaftsförderung?
Das Thema Strukturwandel und Strukturwandelförderung wird auch in
2020 eines der Topthemen sein. Wenn die gesetzlichen Rahmenbedingungen
geschaffen sind, werden wir Unternehmen und Kommunen bei der Umsetzung
ihrer Projektideen unterstützen. Hierzu haben wir uns auch personell verstärkt.
Ein weiterer Schwerpunkt wird die intensive Kooperation mit den Hochschulen
in der Region sein. Wir glauben, dass unsere Unternehmen im Bereich Inno-
vation ganz maßgeblich von einer Zusammenarbeit mit Fachhochschulen und
Universitäten profitieren können, und werden hier verschiedene Formate für
unsere Unternehmen anbieten. Für die kreisangehörigen Kommunen ist die
Verfügbarkeit von Gewerbeflächen ein wichtiges Thema. So stehen im Rhein-
Erft-Kreis kaum noch Gewerbeflächen zur Verfügung. Wir brauchen eine zügige
Verabschiedung des neuen Regionalplans und darüber hinaus einige Flächen, die
www.wfg-rhein-erft.de schon jetzt zeitnah im Wege eines Regionalplanänderungsverfahrens genehmigt
werden müssen. Ohne Flächen und ohne Neuansiedlungen von Unternehmen
lässt sich Strukturwandel kaum gestalten.