Page 61 - Dez2017
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weit nördlich, es ist häu g kalt, Spätfröste und Hagel sind nicht unüblich, und es gab immer wieder Jahre, in denen die Trauben nicht ausreifen konnten. Um dem entgegenzuwirken, ist man dazu übergegangen, zumindest für die Basis-Cuvée, den wichtigsten Wein eines Champagner-Hauses, Trauben aus den unterschiedlichsten Teilen der Champagne zu verwenden und zudem Wein aus mehreren Jahren in einer Cuvée zu vereinen. Diese Weine machen über 90 Prozent aller Champagner aus. Neben diesem Wein  ndet man im Angebot der meisten Häuser den Rosé Brut ebenso wie Jahrgangsweine als Cuvée und Rosé, den obligatorischen Blanc de Blancs aus Chardonnay, hier und da einen halbtrockenen demi-sec oder die sogenannten Prestige-Cuvées wie Dom Pérignon, Roederer Cristal oder La Grande Dame de Veuve- Clicquot. Diese Häuser und Cuvées prägen das Bild der Champagne und das zu Recht. Denn sie sorgen für die Verbreitung der Weine, bieten Glamour, Prestige und haben damit eine Region erfolgreich gemacht, die bis in die 1960er-Jahre hinein zu den ärmsten in Frankreich gehörte. Heute pro tiert so gut wie jeder Einwohner der Champagne vom Luxus-Getränk.
Große Marken, kleine Häuser und unabhängige Winzer
Der Zusammenhalt der großen Häuser, die mittlerweile auch Luxusmarken sind, der unabhängigen kleineren Häuser und der Winzer war und ist für den Erfolg der Region entscheidend. Schließlich  ndet man sie alle unter einem Dach im gleichen Interessenverband. Genau dort wird die Zukunft der Champagne entschieden; denn auch die Champagne unterliegt dem Klimawandel, Veränderungen sind vonnöten und entsprechend wird zunehmend nachhaltiger und teilweise auch ökologischer produziert. Dass bei Louis Roederer, einem der wichtigsten Häuser am Platz, schon große Teile der Weinberge ökologisch oder sogar biodynamisch bewirtschaftet werden und man dort Pferde die Weinberge p ügen sieht, ist ein Bild, das romantisch wirkt, aber auch neuen Sichtweisen entspricht. Bei so angesehenen unabhängigen Häusern wie Bruno Paillard, Duval-Leroy oder Tarlant ist dies schon seit vielen Jahren der Fall. Diese Häuser bilden das Verbindungsglied zwischen den großen Marken und Winzern wie Prévost, Selosse, Agrapart oder Lassaigne. Sie p egen das Individuelle, das ein Champagner haben kann, und kombinieren dies
Big, brands, small houses and independent winegrowers
The cohesion of the large houses, which are now also luxury brands, independent smaller houses and winegrowers, was and still is crucial for the success of the region. After all, they can all be found under one roof in the same interest group. That is exactly where the future lies. Champagne is also subject to climate change and produces ever more sustainably and, in some cases, ecologically. Louis Roederer, one of the most important houses in the region, already cultivates large parts of the vineyards ecologically and even biodynamically. Prestigious independent houses like Bruno Paillard, Duval-Leroy or Tarlant have already been doing this for years. These houses form the link between winegrowers such as Prévost, Selosse Agrapart or Lassaigne. They cultivate the individual quality champagne can have, and combine this with the  air and exclusivity which is associated in particular with the famous brands. Together they form the new Champagne, in constant  ux. The most impressive aspect is that Champagne, despite the variety of terroirs, styles and creators there, still shapes the wine made there and gives it an unmistakable character.
Jérôme Prévost in seinem Keller. Jérôme Prévost in his cellar.
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