Page 26 - Leinen los 05/2025
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Mensch.Schifffahrt.Meer.
entgegen: der von zirpenden Zikaden aus dem undurchdringlichen Uferwald stammt. „Fast schon zu laut“, meint Uwe prustend, „aber das ist eben Natur pur“. Für Nasenfreuden liegt würziger Ginster-, Rosmarin- und Lavendelduft in der Luft.
Menschenströme fluten Dubrovnik
Vom Nachmittag bis zum frühen Morgen haben wir Zeit, um in Gruppen oder indi- viduell die „Perle der Adria“ zu erkun- den, die im Schutze des von Nordwest nach Südost verlaufenden Dinarischen Gebirges, einem Ausläufer des Alpen- hauptkamms, an der dalmatinischen
Touristen schieben sich durch die Altstadt von Dubrovnik
Durch die engen Gassen und über die breite Placa der von einem zwei Kilometer langen wehrhaften Mauerring umschlosse- nen Altstadt Stari Grad im 7. Jahrhundert von den Römern als Ragusa gegründet, schieben sich Menschenströme rings um die Kathedrale. Vom Weg auf der Mauer- krone gewinnt man tiefe Einblicke in das pulsierende Leben und steht quasi über den Dingen. Wenn allerdings ein riesiges Kreuzfahrtschiff mit mehreren tausend Menschen anlegt – die solaris nimmt sich davor wie ein Zwerg aus –, sollte man durch das Pile-Tor schleunigst das Weite und eine gemütliche Kneipe suchen.
Grüner Naturgenuss mit Kultur gewürzt
„Ich glaub, ich bin im Wald!“, kommt am nächsten Morgen Ulrich erstaunt an Deck. solaris ist von sattem Grün umzin- gelt. Der Mann hat recht: Die naturge- schützte 100-km2-Insel Mljet im süddal-
matinischen Archipel ist nicht nur eine der grünsten, sondern auch eine der schönsten im Mittelmeer. 72 % dieser Insel sind mit Wald bedeckt, darunter über hundert Jahre alte Pinien-, Steinei- chen- und Aleppokiefern. Ihr Duft würzt die Seeluft. Die Wärme lockt zum Baden. In einem türkisfarbenen Natur-Pool fällt der Anker. Im kleinen Hafen von Polače, den schon die Römer im 4. Jahrhundert entdeckten, wird an einer winzigen Holz- pier festgemacht. Unter schattenspen- denden Bäumen bieten die Ufergaststät- ten vor allem preisgünstig Langusten an, dazu leckeren Inselwein sowie Gerichte und Salate, die mit heimischem Olivenöl und Ziegenkäse zubereitet worden sind. Einen Tisch reservieren sollte man hier schön möglichst bald, denn Dutzende von Segelboote sorgen für einen hohen Andrang. Der Ausflug zum Benediktiner- kloster Sveta Marija aus dem 12. Jahrhun- dert, das mitten im Salzsee Veliko Jezero liegt, ist ein Muss!
Das Landtor zur Altstadt von Korčula
Küste liegt. Die Inselflut vor der Küste ist ein Werk des nacheiszeitlichen Mee- resspiegelanstiegs: Die Längstäler wur- den geflutet und die Kämme samt Gip- fel mutierten zu Eilanden. Ursprünglich bewaldet, aber später vom Menschen abgeholzt. Regen ließ das weiche Kalk- gestein verkarsten.
Geadelt wurde die 45000-Einwohner- Stadt im Süden Kroatiens durch das Prä- dikat „UNESCO Weltkulturerbe“. Dass der Tourismus wichtigste Einnahmequelle des kleinen EU-Landes ist, erkennt man spä- testens nach der Busfahrt vom Hafen zur Altstadt.
Der kleine, stille Hafen von Polače auf Mljet
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