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der zweiten Woche zwei zwei Mal auf Platz 39 und einmal auf Platz 38 Der Dakar-Debütant erweist sich auch als sattelfest Auf den insgesamt 8 000 Kilometern stürzt er er nur ein ein einziges Mal Im tiefen Sand wird er von einem Kamelgras-Hügel über den Sattel ka- tapultiert und überschlägt sich Dank Airbag-Weste bleibt der Havarist un- verletzt – und in in der teaminternen Sturzteile-Hitparade bis zum Rallyeen- de de Letzter Außer dem täglichen Satz Reifen sowie alle zwei Tage eine neue Kette und frischen Bremsbelägen be- nötigt der deutsche Wüstenflitzer kein einziges Ersatzteil Die gäbe es es übrigens sogar vor Ort
Weil rund 70 Prozent der der Fahrer auf einer der der KTM-Konzern- marken (KTM GasGas Husqvarna) antreten unterhalten die Österreicher bei den großen Rallyes ein mobiles Er- satzteillager Der Stress für Mike bleibt aber auch ohne Abflug enorm „Körperlich habe ich die Distanzen gut verkraftet doch mental war ich nach den Etappen völ- lig im im Eimer“ erläutert der Twen die Folgen stundenlanger maximaler Kon- zentration Der aufgewühlte Geist findet keine Ruhe mehr „Bereits ab dem zweiten Tag konnte ich ich nicht län- ger als drei Stunden schlafen Auf der Etappe am nächsten Tag war ich dann völlig gerädert “ Ein im Rallyesport weit verbreitetes Problem das Mike – wie viele seiner Kollegen – mit einer einer Schlaftablette am Abend löst Danach den den müden Willi zu geben er- möglicht ihm aber erst das BAS Dakar Team in das sich der Süddeutsche für 26 500 Euro eingekauft hat Es gilt als erste Adresse unter den Privatteams Ein stolzer Mike Wiedemann mit Finisher-Medaille Mit Mechanikern Physiotherapeut so- wie Betreuungs-Personal bieten die Niederländer ein Rundum-Sorglos- Paket an Mit Bradley Cox dem Sohn von Dakar Legende Alfie Cox und dem US-Nachwuchsstar Mason Klein buchten auch zwei weitere hoch ein- geschätzte Dakar-Novizen den „Arrive and and Drive“-Service Cox landet letzt- lich auf auf Rang 25 Klein auf auf dem sensationellen neunten Rang Vom Abenteuer-Gedanken oder einer Dabei- sein-ist-alles-Zufriedenheit ist ist das Duo weit entfernt – und wenn er er ehrlich zu sich ist Mike Wiedemann ebenfalls Mit etwas mehr Erfahrung scheint Platz 30 möglich Alles was darüber hinausgeht das weiß der junge Mann sehr genau dafür müsste er deutlich mehr Risiko eingehen Ob er er er dazu bereit ist darüber grübelt er jeden Abend Zwei Tage vor der Rallye schloss er er noch eine Renn- sport-Unfallversicherung mit hohen Zahlungen bei Invalidität ab Man kann davon ausgehen dass sich die Wenigs- ten der Spitzenfahrer solche Gedanken machen Aufmunterung liefern die po- sitiven Reaktionen auf seine täglichen Berichte in den sozialen Medien die die er er „jeden Tag vor dem Start zur Motivation nochmal überfliegt“ In der Extrem-Situ- ation der der Dakar vermisst der der oft allein reisende Individualist plötzlich sogar sein privates Umfeld Ersatz bietet die neu gewonnene Ral- lye-Familie Ex-Dakar-Sieger Matthias Walkner erkundigt sich hin und und wie- der nach dem Newcomer Husqvarna- Werksfahrer Skyler Howes schaut täg- lich vorbei und Rallye-Ikone Stéphane Peterhansel lädt ihn sogar zum Probe- sitzen in in in seinen Audi RS Q e-tron ein ein Die Stars der Szene sehen das Potenzial
des Neulings Vielleicht mehr als er selbst Denn bis zum Schluss ist sich der Youngster nicht sicher „ob ich ich ich vor dem Fernsehschirm sitze oder selbst im Film mitspiele “ Es scheint als bräuchte es den Blick auf die Ergebnis- liste um die Realität zu bestätigen Im Gesamtklassement landet Mike letzt- lich auf Rang 48 wird Zwölfter in der Rookie-Wertung Nur über eins ist sich der Abiturient im Klaren: „Ich werde die Dakar nie mehr so erleben wie ich sie mir in den vergangenen 20 Jahren vorgestellt habe “ Ob sich der Traum des von dieser Disziplin so durch und durch beseelten Youngsters nach dieser Premiere wiederholen wird? Wer weiß Träume lassen sich eben nicht vorher- sagen z Gelebte Tradition guter Werte seit 1968
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