Page 8 - SELIGSPRECHUNG VON GALENS
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mit der Überschrift: „Die jüdischen Bolschewismus“ und das
Konzentrationslager“. In diesem Appell an „bolschewistische Untermenschentum“ war
die Bevölkerung – es ist die erste schriftliche der katholische Feldbischof Franz Josef
freie Meinungsäußerung in Deutschland seit Rarkowski. Er wurde in Berlin 1938 vom
1933 – schildert Thomas Mann zunächst das päpstlichen Nuntius Orsenigo zum Bischof
Grauen der Konzentrationslager und geweiht – unter Assistenz des Bischofs von
schreibt dann: „Meine Leser in Deutschland! Münster, Graf Galen. Unter „Moral“
Ihr konntet Euch von dieser Herrschaft aus versteht Rarkowski die private Sexualmoral
eigener Kraft nicht befreien, das war wohl der Soldaten, wie es ihm vorgezeichnet war
nicht möglich. Die Befreier mussten von im großen Hirtenbrief der Fuldaer
außen kommen ... Betrachtet sie nun zum Bischofskonferenz vom 30. Mai/ 1. Juni 1933
wenigsten nicht, wie der Bischof Galen, mit dem „Dank an Hitler“, weil von nun an
dieser unbelehrbare Geistliche, es Euch „Unsittlichkeit ... die deutsche Volksseele“
vormacht, als Eure ,Feinde‘ ...“. nicht mehr „bedrohen und verwüsten“ soll.
Kampf gegen Unsittlichkeit, das hieß für
„Der makaberste Schauspieler im Drama den unter Mitwirkung von Bischof Galen
des deutschen Kriegskatholizismus“ eingesegneten Militärbischof: zu kämpfen
(Friedrich Heer), im „Kreuzzug gegen den „für keusche Jugenderziehung“ und gegen
„Ausschreitungen im Badeleben“.
A l l g e m e i n
Der Widerstand der Kirche bezog sich auf die Verteidigung der engen Interessen der
Kleruskirche, als da sind: Ehegesetze, katholisches Vereinswesen, Kruzifixe in den
Klassenzimmern. Bis 1945 behandelten deutsche Bischöfe jene Priester und Laien, die sich
zum Widerstand bekannten, als Aussätzige. Nicht die katholische Kirche war es, sondern
es waren einzelne, die widerstanden, z. B. der katholische Priester Dr. Max Metzger, der
1944 hingerichtet wurde. Sein Bischof, Erzbischof Gröber, distanzierte sich in einem Brief
vom 16. Oktober 1943 an den Blutrichter Freisler, der so viele Hitlergegner zum Tode
verurteilte, mit dem Ausdruck seiner „hohen Verehrung und Wertschätzung“ für Freisler (!)
von dem „Verbrechen, dessen Metzger sich schuldig gemacht hat.“ Zu diesem Brief, in dem
der Henker gepriesen wird, erklärte am 24. Mai 1986 im WDR-Fernsehen Oskar Seier,
Erzbischof von Freiburg: sein Vorgänger, Erzbischof Gröber, habe von Verbrechen Metzgers
geredet, „um das Schlimmste zu vermeiden“.
Im April 1945 weigert sich der Bischof von Münster, englische und amerikanische
Journalisten zu empfangen. Er betrachtet sie als „Feinde“. Und Ostern 1945, in seiner ersten
Erklärung nach der Besetzung, sagt von Galen, sein Herz blute beim Anblick der
vorüberziehenden Truppen unseres Feindes.
Im „Handbuch der religiösen Gegenwartsfragen“, 1937 erschienen, dass die autoritative
Stellungnahme der deutschen katholischen Kirche zu allen politischen und religiösen Fragen
der NS-Zeit darstellt, heißt es im Artikel „Bolschewismus“: „Der Bolschewismus ist ein
asiatischer Despotismus im Dienste einer Gruppe von Terroristen, angeführt von Juden“.