Page 65 - Strategie Sonderheft 2021
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get together BarCamp 2020
Vielfältige Taskforce
Das Problem ist - verdammt! - dass alles auf Wachstum gebaut ist. Jeder Mensch versteht, dass die Erde endlich ist und damit auch das Wachstum. Nur leider sind alte weiße Männer, die uns die Wirtschaft erklären, nicht willens, über den Rand ihrer Blase zu schauen, flexibel zu denken und die Wahrheit anzuerkennen! Die kommen mit dieser Art zu wirtschaften auch noch bequem durch ihr Restleben, aber nicht unsere Enkel! Wir brauchen eine interdisziplinäre Taskforce zur Erforschung einer Wirtschaft ohne Wachs- tum, mit gerechter Verteilung des Vermögens und unserer Lebensgrundlagen. Claudia M. Wolfsburg
Theologenlogik
Keine Partei, die Aussichten auf den Einzug ins Parlament haben will, kann es sich leisten, der Bevölkerung das zu er- zählen, was Frau Herrmann schreibt, im Kern: Wir müssen vom Wohlstandsgaranten Wachstum runter, alle werden sich deutlich - und im Gegensatz zu Corona für immer
- einschränken müssen. Lebensversicherungen, auch ein Stück Zukunftsplanung und Sicherheit, sind weg, und ein überzeugendes Konzept für den Übergang fehlt auch. Die 20 Prozent die die Grünen derzeit haben, zeigen deutlich, wie stark verbreitet der Wunsch ist, wie bisher weiterma- chen zu können - nur bitte in Grün. Theologenlogik war schon immer beliebt: x wäre schön >> x ist wahr. y wäre schlimm >> y ist falsch. ZMX 52 TAZ.de
Auf Basis des vorliegenden Textes und eines Charts, das die aktuelle Ausgangslage als Diagramm darstellt, begann eine Diskussion mit der Zielsetzung, eine zweite Darstellung zu finden, die die Gesellschaft in 10 Jahren „als Wunsch“ wie- dergeben sollte. Wir diskutierten zwar die „Welt“ wollten aber „Deutschland“ im Fokus behalten.
Der Einstieg lief über die Aussage zum Klima und damit zum CO2 Fußabduck: Die Mengen sind zu hoch und alle Teilnehmer waren der Meinung, dass diese Mengen dras- tisch zu reduzieren sind. Diese Idee drückten wir am Ende
der Diskussion dadurch aus, dass wir uns auf eine Art „Be- notung“ einigten. In diesem Falle vergaben wir (-) (-) zwei Minuszeichen - für „soll drastisch weniger werden“.
Wir haben hier nicht die möglichen Maßnahmen angespro- chen. Waren uns aber einig, dass es auch der Verantwortung des einzelnen Bürgers (in der Summe also der Gesellschaft) obliegt, das Verhalten nach den Anforderungen der Zukunft entsprechend auszurichten. Hier konnten dann auch die übergreifenden Einflüsse auf die anderen Bereiche wahrge- nommen werden. Das Zauberwort heißt „Reduzierung“.
Unstrittig, dass die Problematik bereits seit dem Bericht des „Club of Roms“ aus den 70igern bekannt ist. Da die Wirkungen aber eher langfristig sind, wurde und wird die Gefahr der „Vergiftung unseres Atemraumes“ durch CO2 Eintrag nicht besonders ernst genommen.
Einschränkungen heißt ja auch immer: Andere Ernährung, andere Landwirtschaft, weniger Fleisch usw. Oder, weniger Reisen. Ebenso hängt am „weniger“ das immer wieder als „alternativlos“ beschriebene Wachstum. Das würde die Ar- beitsplätze gefährden, die Altervorsorge noch schwieriger machen. Wie sehen schließlich „zukunftssichere“ Arbeits- plätze aus?
An dieser Frage wurde deutlich, dass die demografischen Aspekte, die Digitalisierung aber auch die aktuelle Pan- demie die Arbeitswelt verändern wird. Automation einer- seits und Homeoffice auf der anderen Seite werden neue Fähigkeiten der Beteiligten erforderlich machen. Die Sätze „die Arbeiter von morgen werden Ingenieure sein“ und „die Akzeptanz vom lebenslangen Lernen ist so verbreitet auch nicht“ sind mir deutlich in Erinnerung geblieben.
Treibende Kräfte für Veränderung bei den Menschen in den Unternehmen, das macht die Pandemie deutlich, ist die Angst. Verlustängste führen zur Aussage: Die Menschen bewegen sich doch. Aber es ist eben auch die Mentalität