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    NEWSLTR
W&V MAKE 2019
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   auf C-Level-Ebene kann so nicht weitergehen. Die Situation heute erfordert eine andere Art von Führung, erfordert andere Persönlichkeiten als Führung- skräfte. Menschen, die ehrlicher mit sich selbst sind. Die sich nicht verbiegen lassen. Diejenigen, die jahrzehntelang einen hierarchis- chen Führungsstil geprägt ha- ben, sind inzwischen angezählt.
Unternehmen werden künftig also komplett anders geführt?
Es geht nicht mehr um gute, es geht um erfolgreiche Führung. Und das bedeutet nicht, alles an- ders zu machen. Vielmehr geht es darum, die Situation zu erk- ennen und Lust auf Veränderung zu haben. Erfolgreiche Führung hat keine Angst davor, dass die Cash-Cow, mit der sie heute Geld verdient, nicht die Cash-Cow von morgen ist. Wem das keine Angst macht, sondern sogar antreibt, der kann erfolgreich in die Trans- formation führen.
“LIEBE ICH, WAS ICH TUE?”
   VERENA GRÜNDEL
ist seit 2017 für das Mar- ketingressort der W&V tätig. Davor schrieb sie für iBusiness über Digital- themen. Nach Feierabend kocht und textet sie für ihren Foodblog – und gleicht das viele Essen
mit ebenso viel Sport aus. Wenn sie länger frei hat, reist sie am liebsten mit dem Auto durch Latein- amerika, von Mexiko bis an die Südspitze Argenti- niens.
Emotionen sind die innere Kraft der Unternehmen, sagt Brunel- lo Gianella, Markenberater und Buchautor. Diese Emotion kann, muss man auf den Kunden über- tragen. Das kann der Mittelstand besonders gut, weil er noch den direkten Kontakt zum Kunden hat, ihn kennt und persönlich auf ihn eingehen kann.
Wie man sich von Standards abhebt und zu Individualität und zu persönlichen Erlebnissen für den Kunden kommt? Für Gianel- la liegt die Grundlage in der Lei- denschaft, die im Unternehmen selbst steckt. Dafür sollte man sich drei Fragen stellen:
Liebe ich, was ich tue? Lieben meine Mitarbeiter, was sie tun? Verstehen meine Mitarbeiter unsere Werte und leben sie die auch mit Begeisterung?
Die Antworten auf diese Fragen sollten dem eigenen Anspruch ans Unternehmen genügen. Nur mit den richtigen Antworten auf diese Fragen ist es möglich, eine emotionalisierende Marke zu
erschaffen, die auch die Kunden begeistert.
Da gibt es aber viel Nachholbe- darf. Denn nur 16 Prozent der Mitarbeiter haben eine emotion- ale Bindung an ihren Arbeitge- ber. 67 Prozent machen dagegen nur Dienst nach Vorschrift. Und sogar 17 Prozent haben inner- lich bereits gekündigt.
Dabei ist sich Gianella sicher, dass nur die innerste Motiva- tion eines Menschen direkten Einfluss auf seinen Leistungsbe- reitschaft und -fähigkeit hat. Es ist also wichtig, beim Mitarbe- iter anzufangen, ihn individuell abzuholen und zu begeistern. Genauso wichtig ist es, ihm
eine Aufgabe zu übertragen, die seinen Fähigkeiten und seiner Persönlichkeit entspricht, denn ihn zu ändern, ist nicht möglich.
Nur mit passionierten Mitarbeitern kann man eine erfolgreiche Marke schaffen und das auch nach außen transportieren. Das Ziel muss sein, die Mitarbeiter zu Marken- botschaftern zu machen.
 Wenn Situation und Mensch aufeinandertreffen,
ist in diesem Spiel
der Mensch die Konstante und die Situation
die Unbekannte.
 











































































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