Page 2 - SitzPlatzFuss GESUNDHEIT
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                                HUND UND GESUNDHEIT
 MEDICAL
TRAINING
BEHANDLUNGEN VERTRAUENSVOLL MEISTERN
 MODERNES TIERTRAINING ZUM WOHL DES TIERES
ANNA OBLASSER-MIRTL
 Unter Medical Training versteht man das Training von Verhaltensweisen, die der medizinischen Behandlung oder der Pflege dienen. In den Zoos in Amerika gehört dieses Training seit vielen Jahren zum Standard moderner Tierhaltung. Aufgrund der immensen Vorteile für das Tier, seinen Halter sowie seinen Tierarzt gewinnt es in letzter Zeit – zu Recht – auch in Europa immer mehr an Bekanntheit. Denn von Medical Training, dessen Ziel es ist, durch Stressreduktion die Lebensqualität zu verbessern, profitieren auch unsere Haustiere. Tiere, die sorgfältig auf Behandlungen vorbereitet werden und dabei mitbestimmen dürfen, haben weniger Stress und Angst. Sie nehmen gern und freiwillig bei Untersu- chungen teil und lassen sogar schmerzhafte Behandlungen über sich ergehen.
Woher kommt das Medical Training?
Der Ursprung des Medical Trainings liegt im Zootiertraining. Tiere werden seit Jahrhunderten für unterschiedlichste Zwecke von Menschen gehalten. Training in irgendeiner Art und Weise war von Anfang an Teil der Haltung. Erst seit wenigen Jahrzehnten wird Training nicht mehr nur zum Nutzen des Menschen eingesetzt, sondern dient auch der Verbesserung der Lebensqualität des Tieres. Zu einer verantwortungsbe- wussten Tierhaltung gehört auch die medizinische Vorsorge und Versorgung. Die Tiere werden oft unter enormem Stress fixiert oder narkotisiert. Beides ist mit gesundheitlichen und auch psychischen Problemen für das Tier verbunden. Glückli- cherweise hat sich in den letzten Jahren einiges in diesem Bereich verändert. Durch neue Erfahrungen im Training mittels positiver Bestärkung und der Erkenntnis, dass die psychische Gesundheit genauso wichtig ist wie die körperli- che, änderte sich auch die Einstellung in vielen zoologischen Einrichtungen. Immer häufiger werden Tiere über gewaltfreie und wissenschaftlich fundierte Trainingsmethoden und den Einsatz eines Markersignals, wie zum Beispiel eines Clickers oder einer Pfeife, zur Kooperation und aktiven Teilnahme an ihrer eigenen Pflege trainiert.
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