Page 5 - SitzPlatzFuss GESUNDHEIT
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 eine Entspannungssituation in der Praxis zu trainieren, können dabei unterstützen. Je mehr positive Verknüpfungen hergestellt werden, umso eher können negative Erfahrungen in Vergessen- heit geraten.
Solide Sozialisierung als Basis
Vor allem Züchter und Welpenhalter können vielen Problemen vorbeugen, indem sie die jungen Hunde gezielt und spielerisch auf Untersuchungen und Eingriffe vorbereiten. So kann während der Kuschelstunde eine Pfote angefasst, die Ohren angehoben oder eine Körperstelle genauer untersucht werden. Diese kleinen Untersuchungen wirken banal, helfen dem Welpen aber dabei, sich an Berührungen am gesamten Körper zu gewöhnen. Auch Besucher, Freunde und Familienmitglieder sollten solche Untersuchungen durchführen, damit der Welpe generalisiert und lernt, dass es in Ordnung ist, von fremden Menschen angefasst zu werden. Das schafft Vertrauen und nimmt dem später erwachsenen Hund viel Stress.
Zusätzlich ist es sinnvoll, mit dem Welpen den Tierarzt zu besuchen, ohne dass eine Impfung oder eine Untersuchung notwendig sind. Einfach einen Stopp bei der Praxis einzulegen, um dort besonders gute Leckerlis abzuholen, hilft, diesen Ort zu etwas Erfreulichem zu machen. Vor allem im Training mit einem Welpen sollte es selbstverständlich sein, diesen nicht zu überfordern oder gar zu etwas zu zwingen. Der Welpe sollte jede Untersuchung, jede Kuschelstunde und jeden Tierarztbesuch mit einem guten Gefühl verlassen und ein Stückchen mehr Vertrauen zu seinem Menschen aufgebaut haben.
Die wichtigste Zutat: Vertrauen!
Angenehme Dinge, Vorhersehbarkeit und vor allem Ehrlichkeit prägen ein solides Grundvertrauen. Bestrafungen, das Ausblei- ben von erwarteten Belohnungen oder ein Überlisten führen zu Vertrauensverlust. Wir führen mit unserem Hund eine Art Bankkonto für Vertrauen – das Vertrauenskonto. Alles, was Vertrauen aufbaut, gleicht einer Einzahlung auf das Vertrauens- konto; alles, was den Hund enttäuscht und Vertrauen miss- braucht, entspricht einer Abhebung. Der Kontostand variiert daher ständig. Je höher der Kontostand ist, umso mehr Vertrauen kann der Hund in einer schwierigen Situation bereitstellen. Ist das Konto leer, kann der Hund kein Vertrauen mehr auszahlen und wird daher große Schwierigkeiten haben zu kooperieren. Bei medizinischen oder pflegerischen Maßnahmen werden Hunde häufig in für sie unangenehme oder gar schmerzhafte Situationen gebracht. In solchen Situationen zu kooperieren, verlangt sehr viel Vertrauen zum Menschen. Daher gilt die Devise: Den Kontostand immer positiv halten! Dies gelingt, indem man die Situationen aus Hundesicht bewertet, schwierige Leistungen extratoll belohnt und immer ehrlich zum Hund ist.
Ehrlich zum Hund – wie funktioniert das?
Unangenehme Eingriffe werden immer über ein bestimmtes Signal, das sogenannte „Ankündigungssignal“, angesagt. So wird der Hund niemals überrascht und kann sich sicher sein, dass nichts Schmerzhaftes oder Unangenehmes passiert,
                                    Spielerisch dürfen die Welpen das Equipment erkunden. (Foto: Archiv Animal Training Center / salonloewe.org)
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