Page 7 - SitzPlatzFuss GESUNDHEIT
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Die Körperpflege des Hundes und seine tierärztliche Versorgung sind für Hund und Besitzer oft mit Stress verbunden. Häufig wird der Hund zu bestimmten Behandlungen gedrängt, was zur Folge hat, dass es sowohl in den eignen vier Wänden als auch in der Tier- arztpraxis zu Problemen und manchmal sogar Aggressionen kommt. Die gute Nachricht ist: Das muss nicht sein. Dieses Buch erklärt, wie Besitzer ihren Hund mithilfe von positiver Bestärkung und einem Markersignal in relativ kurzer Zeit auf verschiedenste Eingriffe vorbereiten und gleichzeitig Bindung und Vertrauen stärken können.
Anna Oblasser-Mirtl, Barbara Glatz
MEDICAL TRAINING FÜR HUNDE
Körperpflege und Tierarztbesuche vertrauensvoll meistern 2016, Cadmos Verlag
ISBN 978-3-8404-2521-9
96 S., 14,95 €
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zu einem kurzen Trainingsvideo eines „Ich-bin-bereit“-Signals, dem Kinn-Target: www.youtube. com/watch?v=U0xn4JXxRMs. Viele weitere Videos finden Sie im Buch „Medical Training für Hunde“.
ANNA OBLASSER-MIRTL
... ist geprüfte Trainerin für Zootiere (Absolventin des Exotic Ani- mal Training and Management Program) sowie zertifizierte Hun- detrainerin (Certified Professional Dog Trainer, CPDT-KA). Im von ihr gegründeten Animal TrainingCenter beschäftigt sie sich mit der Ausbildung von Diabetiker-Warnhunden, dem modernen Training von Haustieren, Wildtieren und Exoten sowie ihren in- ternational erfolgreichen Hühnertrainingsseminaren.
Im Jahr 2012 hat sie für ihr Konzept des „Medical Training“ (an- gewandt an Zootieren) in Kanada den „Impact Award“ der Ani- mal Behavior Management Alliance gewonnen, ein Preis, der als „Oscar des Tiertrainings“ bekannt ist.
Weitere Infos: www.animaltrainingcenter.at
muss Gerüche, Personen, Gegenstände oder Orte, die in der Behandlung vorkommen, kennenlernen, und diese dürfen für ihn kein Problem darstellen. Die bereits erlernte Verhaltenswei- se ist erst dann fertig trainiert, wenn diese auch unter verschie- densten Ablenkungen funktioniert.
Da der Hundehalter vom Tierarzt ein gewisses Vertrauen und vor allem Geduld verlangt, muss der Tierarzt auch durch wirklich gut funktionierendes Medical Training belohnt werden. Denn der Tierarzt wird einer Behandlung über Kooperationsverhalten statt der herkömmlichen Fixierung des Hundes nur dann zustimmen, wenn er dadurch nicht unnötig in seiner Arbeit aufgehalten oder gar einer Gefahr ausgesetzt wird. Ein stressfreier Hund sollte dennoch auch das Ziel eines jeden Tierarztes sein.
Wenn der Hund sich jederzeit einer unangenehmen Situation entziehen kann, wieso sollte er dann daran teilnehmen? Die Antwort ist simpel: Weil er selbst entscheiden darf. So unlogisch es auf den ersten Blick erscheint, aber das Recht, über den eigenen Körper und über Dinge, die rundherum passieren, mitbestimmen zu dürfen ist ein Grundbedürfnis, auch für uns Menschen, und motiviert den Hund zu kooperieren. Überlegen Sie selbst, wie wichtig es für Sie ist, in Situationen mitbestim- men zu dürfen, in denen es um ihr eigenes Wohlbefinden geht. Niemand möchte seinem Arzt blind ausgeliefert sein; als Patient fragt man genau nach, was passieren wird. Der Hund kann nicht fragen. Der Ablauf einer Behandlung kann ihm jedoch über einen Trainingsplan erklärt werden und er darf selbst bestim- men, ob er bereit ist für eine Behandlung. Möchte der Hund nicht teilnehmen, weil er sich unwohl fühlt, wird der Trainings- plan angepasst. Das hilft dem Hund zu verstehen, gibt ihm Sicherheit, stärkt das Vertrauen und führt so zu einer erhöhten Kooperationsbereitschaft
Vertrauen ist eine wichtige Säule für erfolgreiches Medical Training.
(Foto: Archiv Animal Training Center / salonloewe.org)
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