Page 4 - SitzPlatzFuss GESUNDHEIT
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                                 HUND UND GESUNDHEIT
  Daraus resultieren viele Vorurteile, und auch gewissenhafte Tierhalter werden nicht ernst genommen. Umso wichtiger sind eine klare Kommunikation und genaue Erklärungen an den Tierarzt, sodass eine Kooperation seitens des Hundes nicht an einem Missverständnis zwischen den Menschen scheitert. Das bedeutet, dass auch der Tierarzt oder Hundefriseur in alle Pläne und Abläufe miteingebunden werden muss. Dieser sollte wissen, wie die fertige Verhaltensweise aussehen soll, wie der Hund am besten an der Behandlung teilnehmen kann und welche Rolle der Tierarzt, der Hundefriseur und auch der Trainer einnehmen.
Welches Medical Training ist sinnvoll?
Zuerst ist es notwendig, jene Übungen zu identifizieren, von denen der Hund am meisten profitieren wird. Es ist auf jeden Fall sinnvoll, alle Routineuntersuchungen bereits zu trainieren, bevor Probleme auftreten. Zu jenen Untersuchungen, die jeder Hund im Lauf seines Lebens öfter erfahren wird, gehören unter anderem die Kontrolle und eventuell auch Behandlung von Ohren, Augen, Maul und Zähnen, Beinen, Pfoten und Rumpf. Der Hund wird an diese Vorgänge langsam und innerhalb einer kontrollierten Situation – am besten in Ruhe zu Hause – herangeführt.
Rassen, die regelmäßig geschoren werden müssen, sollten auf jeden Fall lernen, sich am Pflegetisch und mit all den Berührun- gen wohlzufühlen.
Ein sinnvoller Zeitplan ist essenziell für den Trainingserfolg. Soll der Pudel nächste Woche geschoren werden, ist es jetzt eventuell zu spät, dies mittels freiwilliger Kooperation zu trainieren, wenn der Hund bisher in keiner Weise darauf vorbereitet wurde. Es ist wahrscheinlich besser, diese Schur noch mittels der herkömmlichen Methode hinter sich zu bringen und gleich danach mit dem Training zu starten. Danach hat man mehrere Wochen Zeit und das Training wird nicht durch eine frühzeitige Schur unterbrochen oder behindert.
Die Tierarztpraxis als Wellnessoase
Die Tierarztpraxis ist für viele Hunde ein Ort des Grauens – auf- grund von Erfahrungen, die sie dort gemacht haben. Es gibt allerdings Strategien, die helfen, diesen Ort etwas positiver erscheinen zu lassen. Regelmäßige Besuche ohne unangeneh- me Eingriffe, das Lieblingsfutter im Warteraum zu füttern oder
Der Kinntarget ist ein Beispiel für ein „Ich-bin-bereit“-Signal. (Foto: Archiv Animal Training Center / salonloewe.org)
von anderen Haustieren eine sinnvolle und verständliche Anleitung, wie der geliebte Vierbeiner auf unangenehme und eventuell schmerzhafte Untersuchungen vorbereitet und wie der Tierarztbesuch harmonisch und angstfrei gestaltet werden kann. Das Training basiert auf einer soliden Vertrauensbasis zwischen Tier und Mensch, gutem Management, einer sinnvollen zeitlichen Einteilung, Mitspracherecht seitens des Tieres, einer fairen und klaren Kommunikation mit dem Tier, aber auch dem Tierarzt und sämtlichen anderen anwesenden Personen.
Die im Buch beschriebenen Trainingspläne sind fundiert und geben Anreize für eigene Weiterentwicklungen. Hinweise auf typische Trainingsfallen bewahren den Leser davor, häufige Fehler zu wiederholen.
Viele der trainierten Verhaltensweisen müssen nicht nur zu Hause, sondern auch beim Tierarzt oder beim Hundefriseur funktionieren, dazu gehören freiwillige Blutabnahme, Krallen- kürzen, Baden oder Fiebermessen. Tierärzte machen tagtäglich Erfahrungen mit Tierbesitzern, die nicht dazu in der Lage sind, ihr Tier und dessen Verhalten einzuschätzen.
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