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 hund und GEsundhEit | Was tun, Wenn die niere versaGt?
 Symptome
Die Harnvergiftung kennzeichnet sich durch gesteigerten Durst, vermehrten Urinabsatz und die Tendenz zur Aus- trocknung. Gesteigerter Durst und ver- mehrter Urinabsatz sind erste Zeichen einer chronischen Niereninsuffizienz, die der Besitzer häufig aber zunächst übersieht, sodass er seinen Hund erst beim Tierarzt vorstellt, wenn dieser den Urin über Nacht nicht mehr halten kann. Müdigkeit, wechselnder oder reduzierter Appetit, gelegentliches oder anhaltendes Erbrechen, Abmage- rung trotz erhaltener Futteraufnahme oder gelegentliche Durchfälle können ebenfalls beobachtet werden.
Die ersten Symptome zeigen sich häufig infolge von Stresssituationen des Hundes, zum Beispiel nach körper- licher Anstrengung, einer Erkrankung, einer Narkose oder einem Unfall des Tiers. Im fortgeschrittenen Stadium der Niereninsuffizienz können neurologi- sche Auffälligkeiten des Hundes wie Apathie, Benommenheit, erhöhte Erregbarkeit, Zittern, Muskelkrämpfe, epileptische Anfälle und Koma hinzu- treten.
Im Endstadium fallen zudem ein übler, nach Urin stinkender Geruch aus der Maulhöhle sowie schmierig braune Beläge auf den Zähnen auf.
Diagnostik
Die Diagnose wird mithilfe einer Blut- und Harnuntersuchung sowie einer Röntgen- oder Ultraschalluntersu- chung gestellt.
Therapie
Sofern möglich und erkennbar, sollte die Ursache der chronischen Nie- reninsuffizienz behoben werden. Die notwendige Therapie variiert je nach Krankheitsstadium und Schweregrad der Erkrankung. Ziel ist es, die Nieren- funktion zu optimieren, das Fortschrei-
ten der Nephronverluste zu verlangsa- men oder zu verhindern und die Auswirkungen der Harnvergiftung auf die einzelnen Organe zu verringern. Der Therapieerfolg hängt dabei auch maß- geblich von der Therapiebereitschaft des Besitzers ab. Der Hund benötigt eine entsprechende Nierendiät und immer ausreichend frisches Trinkwas- ser. Bei einer chronischen Niereninsuf- fizienz sollte das Tier geschont und Stress vermieden werden.
Prognose
Die Prognose der unheilbar verlaufen- den Erkrankung ist langfristig ungüns- tig. Der Hund kann jedoch unter adap- tierter Diätetik und symptomatischer Therapie des Hundes eine gewisse Zeit gut bei eingeschränkter Nierenfunktion zurechtkommen.
Diätetik von Hunden mit akuter oder chronischer Niereninsuffizienz Betroffene Hunde benötigen eine spe- zielle Nierendiät, die hoch verdaulich sein und einen reduzierten Protein-, Phosphor-, Natrium- und Magnesium- gehalt aufweisen sollte. Der geringe Phosphorgehalt sorgt für eine optimale Entlastung der Nieren und der geringe Natriumgehalt für eine optimale Entlastung von Herz-Kreislauf und Nieren. Der reduzierte Proteinge- halt hilft hingegen, den Anteil toxischer Abbauprodukte, die beim Proteinstoff- wechsel anfallen, zu minimieren. Eine hohe Schmackhaftigkeit und Ener- giedichte der Ration ist wichtig, da viele Hunde nur unzureichend Futter aufnehmen. Entsprechende Diätfutter- mittel sind beim Tierarzt erhältlich und sollten bei einer chronischen Niereninsuffizienz lebenslang und im Fall einer akuten Niereninsuffizienz nach Rücksprache mit dem behandeln- den Tierarzt zunächst über zwei bis vier Wochen angeboten werden. Studi-
en belegen, dass eine kombinierte Fütterung von Trocken- und Nassfutter die Akzeptanz und die Futteraufnahme erkrankter Hunde erhöht, sodass eine entsprechende Kombination des Diätfuttermittels anzuraten ist. Dies ist sogar bei Hunden der Fall, die zuvor nur mit Trockenfutter versorgt wurden.
     dr. JEnnifEr nEhls .
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     ... studierte an der Tierärztlichen Hoch- schule Hannover Tiermedizin, absolvier- te ihre Assistenzzeit bei einer großen süddeutschen Kleintierklinik und nahm an einer zweijährigen Weiterbildung für Physiotherapie und Physikalische Thera- pie für Kleintiere teil. Heute arbeitet sie in ihrer mobilen Fahrpraxis in Wentorf bei Hamburg mit dem Tätigkeitsschwer- punkt Physiotherapie und hat als Auto- rin zahlreiche Publikationen veröffent- licht. Ihre Tätigkeit als freie Redakteurin für Medizinverlage und der Bereich der PR-Arbeit ergänzen ihr Aufgabenspek- trum und bieten ihr einen vielfältigen, interessanten Arbeitsalltag.
Weitere informationen:
www.drjennifernehls.de
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