Page 57 - SitzPlatzFuss GESUNDHEIT

[Interview]
Noch Zweifel? Die Dogologin Alice Schmitz erzählt, wie sie mit dem Thema Blutspenden von und für Vierbeiner in Berührung kam, und berichtet aus erster Hand von ihren Erfahrungen.
Wie sind Sie mit dem Thema Blutspenden für Hunde in Kontakt gekommen?
Alice Schmitz: Ich habe vom Thema „Blutspenden für Hunde“ auf die har- te Tour erfahren; das war 2009. Der Anruf einer Freundin erreichte mich, ihr Hund hatte während einer OP viel Blut verloren und Konserven erhal- ten. Die Klinik forderte meine Freun- din auf, für Ersatz zu sorgen. Ein gutes System, wie ich finde.
Wann haben Ihre Hunde zum ersten Mal Blut gespendet und haben Sie sie irgendwie darauf vorbereitet?
A. S.: Da mein Hund Guy jung, gesund und groß genug war, habe ich beschlossen, meiner Freundin zu helfen. Ich habe mit ihm geübt, indem ich ihn auf der Seite eine Wei- le auf dem Tisch liegen ließ. Dann habe ich an seinen Läufen hantiert und eine Aderpresse simuliert. Er blieb ganz cool.
Wie war die erste Blutspende?
Wie haben die Hunde reagiert?
A. S.: Am nächsten Tag sind wir dann in die Klinik und haben die Spende gemacht. Zunächst wird dem Tier eine Blutprobe entnommen, die im Labor analysiert wird. Sind die Wer- te unauffällig, kann’s losgehen: Eine Stelle am Lauf wird rasiert, eine Kanüle eingesetzt, und schon läuft das Blut in den Beutel. Guy hat das toleriert, am schwierigsten ist es für ihn, ganz still zu liegen.
Wie viel Blut wird abgenommen und wie oft spenden Ihre Hunde?
A. S.: Am Ende der Prozedur hatten wir 330 ml beisammen, und das hat ca. 15 Minuten gedauert. Wir spen- den zwei bis vier Mal pro Jahr. Wegen der Nähe zur Klinik habe ich mich als Notfallkontakt eintragen lassen, damit wir einspringen können, wenn es mal „um die Wurst“ geht.
Haben Sie je von einem Schicksal erfahren, bei dem das Blut eingesetzt wurde?
A. S.: Ja, so wie 2012, als zwischen den Jahren das Telefon klingelte. „Kann ich morgen kommen?“, fragte ich. „Heute wäre besser“, sagte die Ärztin. Der Hund im Nebenraum war in sehr schlechter Verfassung und die Spen- de hat ihm erst mal über den Berg geholfen. Die Besitzer waren so dank- bar, dass sie Guy ein kleines Präsent und mir eine Dankeskarte zukommen ließen. Das war Kalle, leider ist er nicht sehr alt geworden ...
Was möchten Sie anderen Hundehaltern, die über eine Spende nachdenken, mit auf den Weg geben?
A. S.: Überlegen Sie sich, dass man manchmal auf die Gnade anderer angewiesen ist. Das gilt nicht nur für Hunde, sondern auch für Menschen. Ich selbst bin auch Blutspenderin. Warum? – Warum nicht?! Meine Maxime ist folgende: Viel lieber sitze ich mit meinem Tier im Spenderzim- mer (egal um welche Uhrzeit) als in dem OP, wo das Blut benötigt wird!
der müssen die Hunde nicht verzichten, denn ein Futtersack ist meist im Paket enthalten. Viele Institutionen bieten weitere Anreize für „Wiederholungstä- ter“, so bekommen regelmäßige Spen- der an der Klinik für kleine Haustiere der freien Universität Berlin zum Bei- spiel alles vergünstigt, was der Gesund- heitsvorsorge dient.
Doch auch ohne diese zusätzlichen Anreize zum Blutspenden bleibt zu hoffen, dass die Zahl der Spender in den nächsten Jahren ansteigt. Schließ- lich könnte jeder Hund der nächste sein, dessen Leben von einer Blutspen- de abhängt. Wo sich auch in Ihrer Nähe der nächste Blutspendedienst für Vierbeiner findet, darüber geben nicht nur das Internet, sondern auch Tier- schutzverbände sowie Tierärzte Aus- kunft.
SYLKE SCHUL
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... Jahrgang 1980, studierte Anglistik und Germanistik an der Universität Bre- men und verband nach Ihrem Studium Ihre Leidenschaft für Tiere mit Ihrem Beruf. Als freie Journalistin arbeitet Sie seit 2007 für diverse Pferde- und Hun- demagazine und möchte so einen Bei- trag zum besseren Verständnis zwischen Mensch und Tier schaffen. Aufgewach- sen mit Hunden und Pferden, interes- siert sie sich für alle Aspekte rund um die Vierbeiner, wobei ihr besonders die Umsetzung einer möglichst artgerech- ten Haltung und Beschäftigung am Her- zen liegt.
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