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  Dies alles zusammen bezeichnet man als die 5 Säulen der TCM, wobei erste Aufzeichnungen im etwa 4500 Jahre alten ersten großen Werk Huangdi Neijing zu finden sind, was als Ursprung der Theorie der chinesischen Medizin gilt. Erste veterinärmedizinische Aufzeichnungen finden sich in der Shang-Dynastie vor etwa 3000 Jahren. Die sogenannte TCVM, also der Veterinärzweig, entwickelte sich im alten China vor allem zur Behandlung von Pferden, die als Arbeitstiere und in Kriegen eingesetzt wurden, und es bestand großes Interesse, sie gesund und leistungsfähig
zu erhalten.
Die Akupunktur hat sich im Vergleich zu den anderen Teilgebieten der TCM im westlichen Gesundheitssystem, sowohl im Human- als auch im Veterinärbereich, am weitesten verbreitet. Über französische Kaufleute kam die Akupunktur im 17. Jahrhundert erstmals nach Europa, geriet dann aber wieder in Vergessenheit. Erst nachdem sich China in den 1960er-Jahren zum Westen hin öffnete, wurde die Akupunktur im westlichen Kulturkreis richtig bekannt und erhielt vermehrt Aufmerksamkeit.
In Deutschland findet die Akupunktur immer mehr Anhän- ger, wobei sie nach wissenschaftlicher Überprüfung und Erforschung der Wirksamkeit in der Humanmedizin aber erst seit dem 01.01.2007 anerkannt ist und von den Krankenkassen bei bestimmten Krankheitsbildern als Therapie bezahlt wird.
Wie bei vielen anderen Therapien auch, wurde die Aku- punktur bei Hunden aus den Ansatzpunkten der Therapie für Menschen entwickelt. Die Akupunkturpunkte wurden aus der Humanmedizin übernommen und an die anatomi- schen und physiologischen Gegebenheiten des Hundes angepasst.
WAS HEISST AKUPUNKTUR?
Akupunktur setzt sich aus den beiden lateinischen Wörtern „acus“ (= Nadel) und „pungere“ (= stechen) zusammen. Bei der Akupunktur werden durch das Einstechen von Nadeln an bestimmten Körperstellen Erkrankungen beeinflusst und Schmerzen gelindert. Auf genau festgelegten Punkten, die auf sogenannten Meridianen liegen, wird auf die Energie- kreisläufe im Körper Einfluss genommen, mit dem Ziel, die Selbstheilungskräfte anzuregen oder zu aktivieren.
                                    WAS IST AKUPUNKTUR?
Um die Wirkung der Akupunktur zu begreifen, muss man einen Teil der chinesischen Lehren verstehen. Den Chinesen fiel nach dem Stechen einer Nadel auf, dass gewisse, sogenannte Sensationen (= ungewöhnliche Wahrnehmun- gen) auftraten, die sich mit einer dumpfen, elektrisierenden Empfindung und einem auftretenden Wärmegefühl be- schreiben lassen. Diese Sensationen wurden von den Chinesen als De Qi (= Es-fließt-Energie) bezeichnet. Erst wenn dieses Gefühl zu verzeichnen ist, tritt eine optimale Nadelwirkung ein. Das De-Qi-Gefühl strahlt i. d. R. immer in eine bestimmte Richtung (Leitbahn) des Körpers; daraufhin untersuchten die Chinesen diese Leitbahnen genauer und stellten fest, dass sich auf diesen weitere drucksensible Akupunkturpunkte befinden. Bei Nadelung dieser Punkte konnte man diese Sensationen immer weiter verfolgen und es ergab sich in der Summe ein ganzes System von gedach- ten Linien auf der Haut, die heute als Akupunkturmeridiane bezeichnet werden.
Durch Akupunktur können Schmerzen gelindert werden. (Foto: Shutterstock.com)
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