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    Durch Stimulation der Akupunkturpunkte können Blockierungen in den Meridianen gelöst werden. (Foto: Renate Albrecht)
Nach der traditionellen Vorstellung der Chinesen fließt die Lebensenergie (Qi) des Körpers durch alle Organe. Die Verbindung zu den einzelnen Organen erfolgt über die Meridia- ne, wobei der ganze Körper mit Meridianen durchzogen ist.
Zu bestimmten Zeiten fließt die Energie besonders intensiv, wobei hier gewisse Parallelen zum Biorhythmus des menschli- chen Organismus zu finden sind. Die Chinesen entwickelten daraus die Organuhr. An einem Tag fließt so laufend das Qi durch den gesamten Organismus über die drei sogenannten Umläufe.
Liegen Störungen funktioneller Art in diesen Umläufen vor, können diese durch gezielte Nadelstiche behoben werden und so der Energiefluss wieder in Gang gesetzt werden.
Die Lebensenergie Qi erfüllt im Körper viele Funktionen: Sie ist der Ursprung von allen bewussten und unbewussten Bewegungen.
Sie bestimmt die Funktion der inneren Organe.
Sie beeinflusst den Geist „Shen“ in Bezug auf die psychische Aktivität und Vitalität eines Lebewesens.
Sie ist verantwortlich für die Verdauung, d. h. für die Umwandlung von Nahrung in Blut (Xue) und andere Körpersäfte und für die Herstellung von Wärme im Körper. Eine Hauptaufgabe ist die Ausscheidung von giftigen
Stoffen, die während der Verdauung aus der Nahrung gezogen werden.
Die allerwichtigste Funktion ist der Schutz des Körpers, das Abwehrsystem (Wei Qi), das sich nach chinesischer Vorstel- lung wie ein Schutzwall gegen äußere krank machende Faktoren auf der Oberfläche des Körpers konzentriert.
Das Verhältnis von Yin und Yang ist durch die Monade dargestellt. Der ideale Gesundheitszustand ist eine Harmonie von Yin und Yang, wobei Yin für Ruhe, dunkel, Kälte, Nacht, innen, Schatten, Winter, schlafen und weiblich steht und Yang für Aktivität, hell, Wärme, Tag, außen, Licht, Sommer, wachen und männlich steht. Dagegen führt eine Störung des Gleichge- wichts auf Dauer zu einer körperlichen und seelischen Erkrankung. Nach dem Verständnis der chinesischen Medizin ist Schmerz der „Schrei des Gewebes nach fließender Energie“.
Staut sich die Energie an einer Stelle, kann das zu Schmer- zen und Funktionsstörungen führen. Gleichzeitig wird das Gebiet hinter der Stauung nicht mehr ausreichend mit Energie versorgt, es entsteht eine Qi-Leere, die zu weiteren Erkrankungen führt.
Krankheit bedeutet also, dass etwas aus der Balance und der Energiefluss ins Stocken geraten ist.
 



















































































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