Page 70 - Schmidt Yearbook 2019-22

ABITURREDE 2020 Auf den heutigen Tag haben wir - mal mehr, mal weniger motiviert - seit 12 Jahren
Abi Rede 2020
Liebe Frau Dr. Schönemann,
Liebe Lehrerinnen und Lehrer,
Liebe Eltern,
Liebe Abituriantinnen,
Heute Abend die Rede zu unserem bestandenen Abitur halten zu dürfen, ist eine wirklich
große Ehre für uns. Bei der Vorbereitung wollten wir nichts dem Zufall überlassen und
beschlossen, dieselbe Methode anzuwenden, die uns auch schon bei der Vorbereitung der
AbiKlausuren gute Dienste geleistet hat. Spät, gestern Abend haben wir also erstmal drei
Dosen XL getrunken und zwei Stunden lang mit Freunden gechattet. Erst dann haben wir mit
dem Schreiben angefanen.“
„Eine Rede zum Abitur zu formulieren, ist so ähnlich wie eine AbiKlausur zu schreiben. Erst
sitzt man vor einem leeren Blatt und hat überhaupt keine Ahnung. Dann isst man erst einmal
in Ruhe eine Tafel Schokolade. Und wenn die Zeit knapp wird, schreibt man einfach von
anderen ab. Darum, bedanke ich mich an dieser Stelle bei allen meinen Sitznachbarn für Ihre
Hilfe beim Bestehen des Abiturs.“
Die meisten von uns standen hier auf diesem Schulhof vor 12 Jahren, an dem Tag, als unsere
Karriere in der Schmidtschule begann. Seither
hat sich Vieles getan – wir haben gelernt, gerechnet, interpretiert,
experimentiert, erörtert, hin und wieder etwas verstanden, viel gelacht und viel gejammert,
unsere Lehrer, manches Mal fast zur Weißglut
getrieben – und umgekehrt, sind gereift, haben gemeinsam Höhen und Tiefen durchgestanden,
schwere und schöne Zeiten erlebt.
„Zwölf aufregende Schuljahre liegen nun hinter uns. Wir sangen Hits, deren Texte wir
verstehen konnten, weil wir im Englischunterricht sehr gut aufgepasst haben. Ein Test war
etwa auf Chinesisch!!, weil wir auch im Biounterricht nicht aufgepasst haben. Und ständig
hatten wir zu wenig Geld in den Taschen. Wie wenig genau, das wussten wir nicht, weil wir
auch im Matheunterricht nicht zugehört haben.“
In den letzten Monaten haben wir zudem- Corona, Ramadan und Hitzewellen getrotzt und
nun unser Abitur in der Tasche! Der gemeinsame Weg zum Abitur verbindet: Wir haben
Freunde fürs Leben gefunden, gemeinsam um unsere Noten gekämpft, uns über überstandene
Klausuren sehr gefreut. Wir können wirklich stolz sein auf uns und alles, was wir erreicht
haben, auch wenn es nicht immer leicht war.
„Doch, viel für unser Leben haben wir in den letzten Jahren gelernt. Wir haben erfahren, dass
man für einen Abschluss hart arbeiten muss, dass das Leben nicht immer fair ist, wir haben
gelernt, uns gegenseitig zu unterstützen und einander zu helfen. Doch vor allem haben wir
festgestellt, dass wir der coolste und attraktivste Abschlussjahrgang aller Zeiten sind.“
Nun gehen 12 Jahre Schule zu Ende, und das Wichtigste was wir mitnehmen, sind nicht
unsere Zeugnisse und all der Schulstoff der letzten Jahre, sondern die Erinnerungen und all
die Geschichten, die uns für immer begleiten werden, die vielen Herausforderungen, die wir
zusammen gemeistert haben, und die Erfahrungen, an denen wir gemeinsam gewachsen
sind.
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hingearbeitet und heute somit den ersten großen Meilenstein unseres Lebens erreicht.
Allerdings ist uns wohl bewusst, dass wir heute einem Tag der Freude und Trauer
begegnen.
Einerseits beginnt für uns ein neuer Lebensabschnitt, ein neuer Weg, den wir nun
selbst gestalten können... Eine „Chance“, denn wir alleine können entscheiden,
wohin uns unsere Füße tragen sollen. Die Möglichkeiten sind unendlich und mehr als
facettenreich.
Andererseits das tägliche Zusammenkommen mit Freunden, Schulbusfahren,
Pausenbrote, Klassen- bzw. Studienfahrten - die Liste lässt sich sicher noch bis ins
Unendlich weiter führen - werden wir wie in der Schule keineswegs wieder erleben.
Für das „Vergessen“ von Hausaufgaben, Einschlafen im Unterricht und das Meckern
über Schule und Lehrer müssen wir erst einmal einen würdigen Ersatz finden.
Es war nicht immer einfach, Schule mit Freunden, Hobbies und Freizeit zu vereinbaren,
sich vor Mitschülern oder Lehrern zu behaupten, Faulheit zu überkommen und sich
immer wieder neu zu motivieren. Aber wenn uns all das nicht davon abgehalten
haben, das Abitur zu schaffen, dann kann uns nichts mehr auf unserem weiteren
Weg aufhalten. Lasst uns gespannt in die Zukunft blicken und uns auf all die neuen
Herausforderungen, Chancen und Erfahrungen freuen, die uns auf unserem Weg zu
neuen Zielen begegnen werden.
Wofür wir uns entschuldigen möchten, ist die oftmals nicht vorhandene aktive
Beteiligung am Unterrichtsgeschehen, es war meist nicht unser
Ziel sie bis zur Weißglut zu langweilen oder ihre Nerven auf andere Art und Weise zu
überstrapazieren.
Liebe Lehrerinnen, liebe Lehrer Respekt. Respekt davor, dass sie es geschafft haben
einen chaotischen, faulen, oftmals nervigen, aber vor allem erstklassig intelligenten
oder zumindest ständig liebenswürdigen Haufen wie uns bis zum Abitur zu bringen.
Vielen Dank!
Besonderer Dank gilt unserem Klassenlehrer Herrn Trommer, der unseren
Klassenzusammenhalt in den letzten zwei Jahren gestärkt, begleitet und unterstützt
hat.
An dieser Stelle auch ein Dankeschön an alle anderen Lehrer, die bei diesem Anlass
meist unerwähnt bleiben. Ihrer Leistung und Geduld ist die Überwindung von der ein
oder anderen „Null-Bock-Phase“, angeblicher Legasthenie und Diskalkulie, Unlust und
so manchem Ausrutscher in Unterrichtsmethoden oder der Bildungspolitik geschuldet.
Liebe Eltern Vielen Dank für eure Liebe und eure Unterstützung, das Pausenbrot, den
ein oder anderen Arschtritt was Schule betrifft, dafür, dass ihr so geniale Kinder wie
uns in die Welt gesetzt und zu so genialen Erwachsenen gemacht habt.
Liebe Mitschülerinnen, Aufwiedersehen zu sagen ist sehr schwer zu sagen. Aber so ist
das Leben und jede schöne Geschichte hat ein Ende.
Mabrouk für eure tolle Leistung. Wir wünschen euch alles Gute, viel Erfolg, Gesundheit,
Spaß am Leben, und vieeel Geld.
Lasst uns unser Erfolg gemeinsam feiern trotz der Korona-Krise, aber bitte mit Abstand
und Mundmaske. Bevor wir Heute feiern ermutige ich euch zu träumen, zu arbeiten
und auf den Mond zu zielen. Falls man dann doch einen Fehler macht, trifft man
bestimmt einen Stern.
Marah Ayyad, Miral Abu Sirhan, Lara Ghneim
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