Page 603 - C:\Users\gstic\Documents\Flip PDF\Enzyklopädie1\
P. 603
—
Riechen Geruchswege des Hunde:die Nasenhöhlen
Ein extrem ausgeprägter Sinn
Beim Hund kann der Geruchssinn als Sinn Nr.
1 gelten. Er dient der Jagd, um sich zurechtzu-
finden, um mit anderen Tieren zu kommuni-
zieren und um seine Nahrungs-
vorlieben herauszufinden. Der Hund erkennt
sehr leicht seinen Besitzer, sein Haus und dies
viel eher am Geruch als durch sein
Sehvermögen. Die Witterung hat einen großen
Einfluss auf die Wahrnehmung und die
Wertschätzung einer Nahrung. Der Geruchssinn
ist vorrangig vor dem Geschmack: Wenn der
Geruch dem Tier nicht behagt, verweigert es
die Aufnahme.
Im Vergleich zum Menschen ist der Geruchssinn
des Hundes etwa eine Million Mal besser ent-
wickelt. Die Gehirnzellen, die zur Entzifferung
des Geruchs dienen, sind im Gehirn des Hundes Die eingeatmete Luft wird in zwei Nasenhöhlen auf-
40-mal zahlreicher. Diese große Geruchs- 2009 konnten Forscher 300 verschiedene geteilt:
Geruchsrezeptoren identifizieren, jeder von ih-
empfindlichkeit ist auch in der Oberfläche
dieser Rezeptoren bedingt, der Riechschleimhaut, nen ist spezifisch, man bezeichnet sie als Odotop 1. unteres Nasenhorn, am wichtigsten für das
(Teil eines chemischen Moleküls). Atmen, die Erwärmung der Luft und das Filtern
die zum Beispiel beim Deutschen Schäferhund 2. oberes Nasenhorn, Erwärmung der Luft und
200 cm beträgt und beim Menschen lediglich Die Wahrnehmung der Gerüche ist je nach ih- Analyse durchVerwirbelung in der Schnecke
2
wenige Quadratzentimeter. rer chemischen Zusammensetzung, dem Grad 3. Nasenloch
4. Geruchsnerv
der Luftfeuchtigkeit und ihrem Molekular-
Auch die Anzahl der Riechzellen ist beim Hund 5. Gehirn (Riechkolben)
gewicht unterschiedlich. Ein im Wasser leicht 6. vordere Stirnhöhle
sehr wichtig, aber je nach Hunderasse unter-
schiedlich (220 Millionen bei einem Labrador lösliches Molekül ist leichter wahrzunehmen.
Auf dieser Basis arbeiten Spürhunde, die
oder einem Deutschen Schäferhund, 70
Menschen (Trümmersuchhunde, Suchhunde)
Millionen bei einem Cocker Spaniel).
oder Gegenstände (Drogen, Sprengstoff oder
Schließlich misst die Größe des Gehirnbereichs, Waffen) suchen.
der sich mit den Geruchsreizen „beschäftigt“,
beim Hund im Vergleich zum Menschen unge- Der Begriff der Geruchswahrnehmung Riechkolben
fähr das Zehnfache.
Eine Geruchswahrnehmung kann beim Hund
Die Einbeziehung des Geruchssinns langsam ablaufen: Die betreffenden Moleküle
müssen „geschnüffelt“ werden, die Nasen-
Die Schleimhaut liegt auf den knöchernen schleimhaut überqueren, dann an spezifischen
Nasenhörnern in der Verlängerung der Rezeptoren andocken. Häufig kommt es dabei
Nasenhöhle. Diese Hörner sind unregelmäßig zu einer Verzögerung, bis der Hund wirklich
und durch die Nasennebenhöhlen getrennt, die jeweilige Ausdünstung wiedererkennen
durch welche die eingeatmete Luft strömt und kann: Allein die Vielzahl gleicher Reize ermög-
die Gerüche hält. Ein anderes Organ am Boden licht das Überschreiten des Schwellenwertes, der
der Nasenhöhle, das Siebbein, trägt ebenfalls zu einer Reaktion führt. Danach wird in dersel-
Sinneszellen, die der Geruchsaufnahme dienen. ben Arbeitsphase die Genauigkeit des
Geruchssinns des Hundes geringer (im
Wenn der Geruch in Kontakt mit den Zellen
kommt und auf den spezifischen Rezeptoren fi- Allgemeinen nach 30 bis 45 Minuten) bis zur so
genannten Geruchsermüdung. Die Rezeptoren
xiert wird, finden chemische Veränderungen
des Molekültyps sind „gefüllt“ und man muss
statt, die zu einem Nervenreiz führen, der über
den Geruchsnerv in den Gehirnbereich gelangt, dem Hund Ruhe und Zeit geben, damit sie wie-
der frei werden.
der die Information verarbeitet. Bis zum Jahr
581