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Von der
Empfängnis bis ins
hoheAlter
ie Ausführungen in den vorstehenden Ka-
piteln zur Anatomie und Physiologie er-
Dlauben es, die wichtigsten Phasen im
Leben des Hundes zu verstehen. Diese umfassen
die Zeiten von der Paarung über die Trächtigkeit
bis zur Geburt, von der Säugephase bis zum Ab-
setzen der Welpen und ihrem Wachstum. Auch
© Duhayer/Royal Canin die Alterung und ihre Konsequenzen werden er-
läutert, während das Leben des ausgewachsenen
HundesThema dieses gesamten Buches ist.
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Die Reproduktionsphase
Die Zielsetzung der Reproduktion liegt natürlicherweise darin,
Welpen zu erhalten.Die Mittel,um dies zu erreichen,können jedoch
bei dem Besitzer eines einzelnen Hundes und einem Züchter sehr Eine sorgfältige Zuchtauswahl
unterschiedlich sein. Der Besitzer eines Begleit- oder
Der Züchter dagegen wählt seine Zuchthündinnen und -rüden nach ih-
Gebrauchshundes mag seine Hündin gelegentlich belegen lassen,um
rer Abstammung, ihren Vorfahren und ihren genetischen Qualitäten aus.
Nachkommen zu erhalten, deren Qualitäten mit denen seiner
Er überwindet das Hindernis der Hierarchie durch Hilfe und Anleitung
Hündin vergleichbar sind, auch wenn ein einmaliger Zuchteinsatz
für die Zuchttiere seiner Wahl. Sollten diese Partner sich gegenseitig ab-
nicht,wie allgemein häufig angenommen wird,für die psychische und
lehnen, kann er auf andere Reproduktionstechniken, wie die instrumen-
physische Ausgeglichenheit einer Hündin notwendig ist. In der telle Besamung des Hundes, zurückgreifen, um sein Ziel zu erreichen.
Natur hängt eine mögliche Reproduktion in einemWildhunderudel
streng vom hierarchischen Status des einzelnen Tieres ab. Das
Der Deckakt
Belegen selbst ist ein Zeichen von Dominanz, dies kann eine mög-
liche charakterliche Unverträglichkeit zwischen Partnern erklären. Nach der Auswahl der Elterntiere und der Bestimmung des
Ovulationszeitpunktes (Zeitpunkt des Eisprungs) wird die Hündin für die
Verpaarung zu einem Rüden gebracht. Aus gesundheitlichen Gründen ist
es zu ratsam, beide Hunde vorher auf mögliche Veränderungen an den
Genitalien zu untersuchen, um das Risiko sexuell übertragbarer
Krankheiten, vor allem der Herpesvirose, zu begrenzen. Gute, vorbeu-
gende Hygienemaßnahmen (regelmäßige Reinigung der Scheide,
Sauberkeit des Untergrunds) und regelmäßige serologische Kontrollen
sind empfehlenswert, um einen Rückgriff auf Antiseptika im letzten
Moment zu vermeiden, da sie häufig spermizid wirken und die Ursache
für Fehlschläge bei der Befruchtung sein können.
Bei langhaarigen Rassen sollte man das Fell der Hündin im Bereich der
Vulva glätten, ausdünnen oder auch ausscheren, um den Deckakt zu er-
leichtern. Die Paarung beginnt mit einer kurzen Lauf- und Animierphase,
während der die Erregung der Partnertiere ansteigt. Die Erektion des
Rüden ermöglicht sodann, dank des Penisknochens und des starken
Blutzuflusses im erektilen Gewebe, das Einführen des Penis. Dies löst bei
der Hündin Kontraktionen der Vagina aus, die wiederum den Aufstieg
© Français/Cogis der Spermien, den Erhalt der Erektion und das Festhalten des Rüden wäh-
rend der Ejakulation begünstigen.
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