Page 272 - Soziale Beziehungen, unter die Lupe genommen! 2019
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eher exzessive Forderungen nach Zeit und Unterstützung
oder Einmischung in persönliche Angelegenheiten zu
Konflikten:
Ungleichgewicht
Unbewusst wird unter Freunden Fairness erwartet und
geglaubt, dass jeder aus einer Freundschaft so viel erhal-
ten sollte wie er investiert. Tritt das Gefühl auf, mehr zu
geben als zu bekommen, können schnell Unzufrieden-
heit und Ärger entstehen. Solche Gefühle führen unter
Umständen zu Streitigkeiten oder Groll und sogar zum
Scheitern der Freundschaft.
Auch das Gegenteil kann der Fall sein. Verlangt man
von jemandem mehr als dieser zu geben in der Lage oder
bereit ist, kann dieser das Gefühl bekommen, eingeengt
zu sein und die Freiheit, die als eine der drei wesentli-
chen Eigenschaften der Freundschaft betrachtet wird,
nicht genießen zu können. In Studien sprechen Men-
schen in dieser Situation oft davon, dass sie sich »unter-
drückt« oder »eingesperrt« fühlen.
In einer Freundschaft ergänzen sich häufig die Tem-
peramente der Beteiligten. Willensstarke und dominante
Menschen schließen z. B. oft Freundschaft mit ver-
gleichsweise nachgiebigen und unterwürfigen. Solche
Beziehungen können allerdings scheitern, wenn der do-
minante Partner auf die Gefühle oder Interessen des an-
deren keine Rücksicht nimmt und ihn dadurch verärgert.
Andererseits kann auch der dominante Partner mit einer
Beziehung unzufrieden sein, in der er alle Entscheidun-
gen allein zu treffen hat.
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