Page 348 - Soziale Beziehungen, unter die Lupe genommen! 2019
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nen wohlhabenden Lebensstil schließen ließen. Dies hat
auch heute noch in vielen orientalischen Ländern Gül-
tigkeit und in Dritte-Welt-Gesellschaften, in denen die
Nahrungsbeschaffung jeden Tag aufs Neue ein Problem
darstellen kann. In den industrialisierten Ländern jedoch
ist inzwischen eine schlanke Figur ein entscheidendes
Zeichen für Schönheit, weil sie mit Sportlichkeit und
Gesundheit in Verbindung gebracht wird.
Ein weiteres prägendes Phänomen des 20. Jahrhun-
derts ist der wachsende Einfluss der Medien, die die Be-
deutung von Attraktivität noch verstärkten. Auch wenn
es Ausnahmen gibt, der Erfolg von entsprechenden
»Pin-ups« zeigt, dass die moderne westliche Gesell-
schaft an Schönheitskonventionen festhält. So sprechen
Männer besonders auf schlanke Frauen mit dickem, lan-
gem Haar und großen Brüsten an und Frauen fühlen sich
am ehesten von Männern mit breiten Schultern, kräfti-
gem Kinn und gut geformtem Hintern angezogen.
Zu einem attraktiven Gesicht gehören große, weder zu
dicht noch zu weit auseinander stehende Augen, eine
kleine Nase, volle Lippen und zarte, faltenfreie Haut.
Auch das Haar ist für gutes Aussehen entscheidend.
Dichter, üppiger Haarwuchs spricht bei Männern wie
Frauen für sexuelle Attraktivität, ungeachtet der Frisu-
ren.
In der westlichen Welt spielt auch gebräunte Haut ei-
ne große Rolle. Bis etwa Mitte des 20. Jahrhunderts
wurde sonnengebräunte Haut gleichgesetzt mit Armut
und einfachem Lebensstil — eine Eigenschaft derer, die
schlecht bezahlte Landarbeit verrichten mussten. Als
jedoch Urlaubsreisen in südliche Länder zunahmen,
symbolisierte die Sonnenbräune einen gewissen Wohl-
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