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ERASMUS+	PROJEKT	2016-2019:		EDUCATION	–	the	key	for	your	future!


                   0. VORWORT





               In	einer	Gesellschaft,	in	der	Arbeit	noch	immer	ein	entscheidendes	Merkmal	für	den	so-
               zialen	Status	ist,	haben	SchulabbrecherInnen	unsichere	bzw.	schlechte	Ausbildungs-	und

               Beschäftigungsperspektiven.	Unsere	Jugendlichen	wachsen	in	einer	Zeit	auf,	die	Flexibi-

               lität,	Leistungsbereitschaft	und	Pünktlichkeit	erfordert.	Die	Realität	sieht	jedoch	anders
               aus:	Eine	steigende	Zahl	von	Schülerinnen	und	Schülern,	die	ohne	Schulabschluss	ihre

               Schulzeit	 beenden,	 sind	 eine	 ernst	 zu	 nehmende	 Tendenz.	 Sie	 sitzen	 unmotiviert	 im

               Klassenraum,	 stören,	 sie	 wenden	 sich	 von	 der	 Schule	 ab	 und	 verweigern	 sich	 häufig
               ganz.


               Das	Thema	Schulverweigerung	beschäftigt	nicht	nur	Bildungspolitiker,	sondern	insbe-
               sondere	auch	Fachorganisationen	von	Schule	und	Jugendhilfe	und	nicht	zuletzt	die	Leh-

               rerInnen	in	den	Schulen	selbst.	Vorzeitiger	Schulabbruch	ist	zu	einer	Herausforderung
               unserer	Gesellschaft	geworden	und	es	ist	ein	internationales	Problem,	wie	die	folgenden

               Angaben	zur	prozentualen	Zahl	der	SchulabbrecherInnen	unserer	Teilnehmerländer	aus

               dem	 Jahr	 2012	 zeigen:	 Niederlande	 8,8	 %,	 Deutschland	 10,5%,	 Ungarn	 11,5	 %,	 Grie-

               chenland	11,5	%,	Spanien	24,9	%	und	die	Türkei	39,6	%	[1].

               Wir	haben	uns	auf	den	Weg	gemacht,	um	Strategien	kennen	zu	lernen	oder	zu	entwi-
               ckeln,	um	bei	unseren	SchülerInnen	Schulunlust	und	vorzeitigen	Schulabbruch	zu	ver-

               mindern	und	im	besten	Falle	zu	vermeiden.	Wir	wollen	als	LehrerInnen	aus	sechs	Natio-

               nen	 voneinander	 lernen,	 indem	 wir	 Erfahrungen	 und	 Strategien	 zeigen,	 ausprobieren
               und	vergleichen.


               In	dem	vorliegenden	Handbuch	gehen	wir	auf	unsere	Beweggründe	zur	Zusammenar-
               beit	 im	 Erasmus+-Projekt	 ein	 und	 vergleichen	 danach	 die	 Organisation	 bzw.	 die	 Bil-

               dungssysteme	unserer	Teilnehmerschulen	miteinander.	Im	zweiten	Teil	stellen	wir	un-

               sere	Strategien	vor,	die	die	Lust	am	Lernen	fördern	sollen.	Diese	Strategien	haben	wir
               ausprobiert	und	in	die	Schulen	unserer	sechs	Länder	getragen.


               Im	Teil	3	ziehen	wir	ein	Fazit	zur	Tauglichkeit	unserer	Ergebnisse	für	den	Schulalltag.











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