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den Test bis heute absolviert. Die 100 Prozent wurden dabei
noch nie erreicht, eine einzige Person hat 97 Prozent geschafft.
Die meisten schaffen nicht viel mehr als 50 Prozent der Auf-
gaben: In Teil eins muss man sich zuerst Gesichter merken NICOLAS KAYSER-BRIL
und dann an sie erinnern. Im Teil zwei muss man einem gege-
benen Gesicht die dazugehörigen Varianten zuordnen, wobei Nicolas ist Datenjournalist und arbeitet für
die Bilder aus verschiedenen Zeiten stammen und von sehr AlgorithmWatch als Reporter.
unterschiedlicher Qualität sein können. Er war Wegbereiter für neue Formen des Jour-
In diesem Test fängt die spezielle Begabung bei 70 Prozent an, nalismus in Frankreich und Europa und ist einer
bei anderen Methoden erreichen die meisten Super-Recogni- der führenden Experten für Datenjournalismus.
zer die volle Leistung. Schafft jemand die 70 Prozent-Hürde, Er hält regelmässig Vorträge auf internationa-
wird mit weitere Tests sichergestellt, dass es sich tatsächlich len Konferenzen, unterrichtet Journalismus an
um besonders begabte Gesichtererkenner handelt. französischen Journalismusschulen und gibt
Schulungen in Redaktionen.
WORAUF STÜTZT SICH DIESE BEGABUNG? Als autodidaktischer Journalist und Entwickler
Worin sich die Gesichtsprofis bzw. ihre Wahrnehmung von (und Absolvent der Wirtschaftswissenschaften)
anderen Menschen unterscheidet, ist noch unklar. Nach bis- entwickelte er 2009 zunächst kleine interaktive,
herigen Untersuchungen schneiden sie in anderen Bereichen datengesteuerte Anwendungen für Le Monde
– etwa bei der Intelligenz oder dem «normalen» Gedächtnis in Paris.
– eher durchschnittlich ab. Anschliessend baute er 2010 das Datenjourna-
lismus-Team bei OWNI auf, bevor er von 2011
ZWEITES FAZIT: bis 2017 Journalism++ mitbegründete und
Auch menschliche Supererkenner haben eine hohe Treffer- leitete.
und dennoch bedenkliche Fehlerquote. Beide Methoden sind Nicolas ist auch einer der Hauptverfasser des
Hilfsmittel, die aber bei den Auswertungen und den darauf Datajournalism Handbook, dem Nachschlage-
folgenden Rückschlüssen mit grosser Vorsicht zu betrachten werk für Datenjournalismus.
sind. Sie können lediglich – müssen aber nicht zwingend –
starke Hinweise liefern.
Raster für Gesichtserkennung
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