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Die Fans vom FC Basel
                                                                                                  auf dem Weg ins Luzerner
                                                                                                         Fussballstadion.





                  Nationale Kooperation Im Stadion sorgen sie mit Choreographie
                  und Gesang für Gänsehaut­Atmosphäre, ausserhalb lassen
                  einige von ihnen der Gewalt gegen Polizei, gegnerische Fans
                  oder öffentliche Einrichtungen freien Lauf – Fussballfans.
                  Mit einem neuen Reporting wollen Sicherheitsbehörden den
                  schmalen Grat zwischen Licht und Schatten umfassend
                  analysieren.
       Never Walk










       Alone













        Als um 14.21 Uhr der Extrazug aus Basel   mischen sich kurze Zeit später für den   Führungsraum und nutzen die Verschnauf-
        einfährt, beginnt für die Einsatzkräfte der   Marsch unter die anderen Fans.  pause für ein Zwischenfazit und eine
        Luzerner Polizei die heisse Phase. Rund                                Kurzbesprechung der Phase nach der Partie.
        600 Fans des FC Basel wollen zu Fuss vom   Zwischen den Fronten
        Bahnhof zum eigentlichen Ort des Gesche-  Auf ein Zeichen, das im Lärm untergeht, setzt  Halbzeit-Besprechung
        hens: die Swissporarena, das Fussball-  sich die Masse in Bewegung. Unmittelbar   Als der Halbzeitpfiff ertönt, ist der Luzer-
        stadion des FC Luzern.              nach dem Start erblicken die Basler hinter   ner Chef-Spotter längst wieder an der
                                            einer Reihe von Polizistinnen und Polizisten   frischen Luft. Er trifft sich mit der Fanarbeit
        Auf der Kappelbrücke erkannt        das Luzerner Fanlokal «Zone5». Auch an   Luzern. Beim Stadioneingang zum Heim-
        Die Spotter, die polizeilichen Szenekenner   diesem kalten Sonntagnachmittag sorgt der   sektor erhalten die Fanarbeiter die für
        der beiden Klubs, beobachten die Szenerie   kurze Sichtkontakt zum «Gegner» für   die Fans wichtigen Informationen. Dabei
        aus einiger Entfernung. Trotz der beissen-  Spannung. So nah wie hier kommen sich   geht es vor allem um die vorgesehene
        den Kälte ist ihnen warm. Sie waren eben   gegnerische Fanlager in der Schweiz   Marschroute der FCL-Fans nach der Partie.
        noch auf einem kleinen Stadtrundgang.  eigentlich nie. Es bleibt bei einem verbalen   Aber auch die Phase vor dem Spiel wird
          Denn vor Ankunft des SBB-Extrazugs   Kräftemessen. Die Polizistinnen und   besprochen. Mit der Positionierung eines
        kommt ein Funkspruch. Dem Betreiber   Polizisten, die eben noch wortwörtlich   Wasserwerfers vor der Zone5 habe man
        eines Restaurants ist eine Gruppe suspekt   zwischen den Fronten standen, atmen auf.  eine präventive Wirkung erzielen wollen,
        erschienen. Als der Basler Spotter die   Dreiviertelstunden Marsch später erfolgt   erklärt der Spotter den Fanarbeitern.
        jungen Männer von weitem auf der Kappel-  der Einlass ins Stadion – problemlos. Die   Der Austausch bewährt sich. Nach dem
        brücke sieht, klärt er sein Luzerner Pendant   Fans sind frühzeitig im Sektor und zelebrie-  leistungsgerechten Unentschieden (1:1)
        auf: Das sei tatsächlich eine Basler   ren den Einlauf der Spieler mit einer Choreo-  marschieren die Heimfans auf der verein-
        Hooligan gruppierung. Bereits die letzten   graphie. Während den 90 Spielminuten   barten Route zurück zu ihrem Fanlokal. Dort
        drei Auswärtsspiele sei sie vor Ankunft des   schauen sie gebannt dem Geschehen auf   lassen sie friedlich den Abend ausklingen.
        Extrazugs in den Städten gesichtet worden.   dem gefrorenen Rasen zu. Der Sicherheits-  Rund 50 Meter entfernt fährt der Extrazug
        Wie an den vorhergehenden Spieltagen   verantwortliche des FC Luzern, Spotter und   der SBB vorbei und verschwindet im Tunnel
        verhalten sie sich auch in Luzern ruhig und   Einsatzleitung verschwinden im warmen   Richtung Basel.








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