Page 46 - FEDPOL_Jahrtesbericht_18
P. 46
Die Fans vom FC Basel
auf dem Weg ins Luzerner
Fussballstadion.
Nationale Kooperation Im Stadion sorgen sie mit Choreographie
und Gesang für GänsehautAtmosphäre, ausserhalb lassen
einige von ihnen der Gewalt gegen Polizei, gegnerische Fans
oder öffentliche Einrichtungen freien Lauf – Fussballfans.
Mit einem neuen Reporting wollen Sicherheitsbehörden den
schmalen Grat zwischen Licht und Schatten umfassend
analysieren.
Never Walk
Alone
Als um 14.21 Uhr der Extrazug aus Basel mischen sich kurze Zeit später für den Führungsraum und nutzen die Verschnauf-
einfährt, beginnt für die Einsatzkräfte der Marsch unter die anderen Fans. pause für ein Zwischenfazit und eine
Luzerner Polizei die heisse Phase. Rund Kurzbesprechung der Phase nach der Partie.
600 Fans des FC Basel wollen zu Fuss vom Zwischen den Fronten
Bahnhof zum eigentlichen Ort des Gesche- Auf ein Zeichen, das im Lärm untergeht, setzt Halbzeit-Besprechung
hens: die Swissporarena, das Fussball- sich die Masse in Bewegung. Unmittelbar Als der Halbzeitpfiff ertönt, ist der Luzer-
stadion des FC Luzern. nach dem Start erblicken die Basler hinter ner Chef-Spotter längst wieder an der
einer Reihe von Polizistinnen und Polizisten frischen Luft. Er trifft sich mit der Fanarbeit
Auf der Kappelbrücke erkannt das Luzerner Fanlokal «Zone5». Auch an Luzern. Beim Stadioneingang zum Heim-
Die Spotter, die polizeilichen Szenekenner diesem kalten Sonntagnachmittag sorgt der sektor erhalten die Fanarbeiter die für
der beiden Klubs, beobachten die Szenerie kurze Sichtkontakt zum «Gegner» für die Fans wichtigen Informationen. Dabei
aus einiger Entfernung. Trotz der beissen- Spannung. So nah wie hier kommen sich geht es vor allem um die vorgesehene
den Kälte ist ihnen warm. Sie waren eben gegnerische Fanlager in der Schweiz Marschroute der FCL-Fans nach der Partie.
noch auf einem kleinen Stadtrundgang. eigentlich nie. Es bleibt bei einem verbalen Aber auch die Phase vor dem Spiel wird
Denn vor Ankunft des SBB-Extrazugs Kräftemessen. Die Polizistinnen und besprochen. Mit der Positionierung eines
kommt ein Funkspruch. Dem Betreiber Polizisten, die eben noch wortwörtlich Wasserwerfers vor der Zone5 habe man
eines Restaurants ist eine Gruppe suspekt zwischen den Fronten standen, atmen auf. eine präventive Wirkung erzielen wollen,
erschienen. Als der Basler Spotter die Dreiviertelstunden Marsch später erfolgt erklärt der Spotter den Fanarbeitern.
jungen Männer von weitem auf der Kappel- der Einlass ins Stadion – problemlos. Die Der Austausch bewährt sich. Nach dem
brücke sieht, klärt er sein Luzerner Pendant Fans sind frühzeitig im Sektor und zelebrie- leistungsgerechten Unentschieden (1:1)
auf: Das sei tatsächlich eine Basler ren den Einlauf der Spieler mit einer Choreo- marschieren die Heimfans auf der verein-
Hooligan gruppierung. Bereits die letzten graphie. Während den 90 Spielminuten barten Route zurück zu ihrem Fanlokal. Dort
drei Auswärtsspiele sei sie vor Ankunft des schauen sie gebannt dem Geschehen auf lassen sie friedlich den Abend ausklingen.
Extrazugs in den Städten gesichtet worden. dem gefrorenen Rasen zu. Der Sicherheits- Rund 50 Meter entfernt fährt der Extrazug
Wie an den vorhergehenden Spieltagen verantwortliche des FC Luzern, Spotter und der SBB vorbei und verschwindet im Tunnel
verhalten sie sich auch in Luzern ruhig und Einsatzleitung verschwinden im warmen Richtung Basel.
44 fedpol