Page 27 - Magazin_Bildungswerkstatt_2_feb2021
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ENTDECKEN







         BILDUNG & POLITIK









          Bildung hat auch mit Politik zu tun, denn die Politik muss für den Schulbetrieb im
          Land die bestmöglichen Vorraussetzungen schaffen, damit man in den Klassenzim-
          mern die Bildungsziele auch erreichen kann. Wir haben den Bildungs- und Politik-Ex-
          perten Christian Amsler, er war bis Ende 2020 Regierungsrat und Vorsteher des Erzie-
          hungsdepartements des Kantons Schaffhausen, zum Bildungswesen interviewt. Ein
          wichtiges Gespräch für Lehrpersonen in der Schweiz; doch lesen Sie selbst.

          Meinrad Vieli, Geschäftsleiter kiknet im Gespräch mit Christian Amsler




          bildungswerkstatt: Herr Amsler, was ist für Sie
          digitales Lernen, was Digitalisierung?


          Herr Amsler: Die Digitalisierung schreitet in der  ist an einigen Schulen noch nicht verfügbar und
          Gesellschaft und  auf  dem Arbeitsmarkt rasant  die Ausrüstung der Schülerinnen und Schüler mit
          voran. Im Rahmen des Lehrplans 21 wollten wir  den nötigen Geräten ungenügend.
          deshalb, dass der Umgang mit Technologie und
          Medien  integraler  Bestandteil  der  kantonalen  Wie wichtig ist digitales Lernen für den Unter-
          Lehrpläne wird. Damit übermitteln wir Schülerin-    richt in der Grundschule?
          nen und Schülern früh selbstständiges und ver-
          antwortungsbewusstes Handeln und fördern mit  Sehr wichtig, weil  Schule die Lebensrealität ab-
          digitalem Lernen lösungsorientiertes Denken.        zubilden  hat. Und  digitales  Lernen  ist  Realität!
          So wurde im Rahmen des Lehrplans 21 neu auch  Im Lehrplan 21 haben wir darum in den Kompe-
          ein Modullehrplan für Medien und Informatik ge-     tenzbereichen Medien und Informatik insgesamt
          schaffen. Je nach Kanton wird dieser als eigenes  sieben  Kompetenzen  formuliert. Diese  sind  als
          Fach oder integriert in andere Fächer angeboten.  «Kernkompetenzen» zu verstehen, die mit den
          Staaten wie Indien oder die USA haben längst an-    Schülerinnen und Schülern in eigenen themati-
          gefangen, Schülerinnen und Schülern im frühen  schen Unterrichtssequenzen aufgebaut werden.
          Alter den Umgang mit Medien und Informatik  Die  «Anwendungskompetenzen»  hingegen  wer-
          beizubringen. Damit positionieren sich diese Län-   den mehrheitlich in den anderen Fachbereichen
          der für die Zukunft günstig. Will die Schweiz den  vermittelt.
          Anschluss nicht verpassen, müssen wir diesem
          Beispiel folgen. Eine kürzlich erfolgte Studie zu di-  Wo sehen Sie  die  grössten «Baustellen» be-
          gitalen Lehr- und Lernumgebungen kommt zum  züglich Digitalisierung in den Schulen?
          Ergebnis, dass bereits viele Vorzeigeprojekte, wir-
          kungsvolle Partnerschaften und engagierte Lehr-     Es braucht ein einheitliches Verständnis und eine
          personen beispielhaft vorangehen. Vielfach feh-     gleiche Sprache. Noch verstehen zu viele unter-
          len aber noch die nötigen Ressourcen finanzieller  schiedliche Dinge rund um das digitale Lernen.
          und personeller Art. Es gibt noch grosse Unter-     Und noch sind die Unterschiede gross in der Auf-
          schiede im Ausprägungsgrad bei den verschiede-      fassung, wieviel Digitalisierung das Klassenzim-
          nen Schulen. Auch ein leistungsfähiges Internet





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