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Gudrun Sack und Dr. Stefan Höffken wollen eine Open-Data-Strategie zum zentralen Element des neuen Quartiers auf dem Ex-Flughafenareal in Tegel machen – für Unternehmen ein weiterer Anreiz zur Ansiedlung
von Michael Gneuss
S eit einem Jahr entwickeln Gudrun Sack, Geschäftsführerin, und Dr. Stefan Höffken, Leiter Digitalisierung, mit der Tegel Projekt GmbH die Nachnutzung des früheren Berliner
Airports. Dabei planen sie, dass Daten die Arbeit, das Wohnen, das Forschen und auch das öffentliche Leben und die Natur viel effizienter gestalten wer- den. Das Areal in Tegel wird damit auch zum Vorbild für eine Gesamt-Berliner Datenstrategie.
Berliner Wirtschaft: Welche Rolle spielt Open Data in Tegel?
Gudrun Sack: Wenn man ein Stadtquartier der Zukunft entwickelt, ist Open Data eines der ganz zentralen Themen – wenn nicht sogar das zentrale Thema. Für Unternehmen, die sich hier ansiedeln wollen, können Daten eine ganz entscheidende Rolle spielen. Die Chance, ein so großes Quartier sehr city- nah von Grund auf ganz neu zu entwickeln, gibt es weltweit kaum. Immerhin wollen wir hier ja mehr als 20.000 Arbeitsplätze ansiedeln. Für Start-ups sowie große und kleine etablierte Unternehmen werden sich hier Möglichkeiten und Synergieeffekte ergeben, die sie anderswo nicht erhalten können. Dr. Stefan Höffken: Open Data ist ganz wichtig, um Mehrwerte in ökonomischer Hinsicht im Quartier entstehen zu lassen. Sobald eine kritische Masse an Daten vorhanden ist, werden tatsächlich ganz neue Geschäftsmodelle möglich. Das ist natürlich vor allem für die technologiegetriebenen Unternehmen interessant, die sich hier in der Urban Tech Republic ansiedeln werden. Wir sehen das Thema Open Data aber viel breiter – auch in Richtung Open Govern- ment – und werden damit öffentliche Institutionen oder Partizipationsprozesse unterstützen. Zudem möchten wir einen Datenmarktplatz aufbauen, auf dem Daten getauscht werden können.
Sack: Daten sind eine ganz elementare Ressource für die Ökonomie der Zukunft. Und wir haben hier in
Tegel die ganz große Chance, dass wir diese Daten in einem ganz neu entstehenden Wohngebiet gene- rieren können und auch im Landschaftspark, den wir im Sinne einer Smart Nature nutzen.
Welche Unternehmen zieht die Aussicht auf diesen Datenschatz besonders an?
Sack: Grundsätzlich alle – auch oder gerade Start- ups und kleinere Unternehmen, die sich allein eine solche Datenbasis nicht verschaffen könnten. Hier muss nicht jeder ganz neu anfangen, Daten zu gene- rieren. Der Datenmarktplatz steht allen zur Verfü- gung. Wir haben auf der Fläche des früheren Flug- hafens, die wir so vielfältig nutzen können, immense Möglichkeiten, Daten zu generieren. Das ist ein ganz großes Plus für alle, die sich hier ansiedeln – auch für Wissenschaft und Forschung.
Kann Open Data für Firmen, die sich in Tegel ansie- deln, zum Wettbewerbsvorteil werden?
Sack: Davon gehen wir aus, weil die Unternehmen Daten haben werden, die an anderen Standorten für sie nicht verfügbar sein können. Das kann ein gro- ßer Wettbewerbsvorteil werden. »
Modell der Urban Tech Republic. Gudrun Sack (links) sucht interessante Unternehmen, die sich am neuen Standort ansiedeln wollen
Gudrun Sack
Geschäftsführerin
Seit Mai 2021 ist Gudrun Sack für die Tegel Projekt GmbH tätig. Zuvor war sie Partnerin im Architekturbüro Nägeliarchitekten.
Stefan Höffken
Leiter Digitalisierung
Im November 2019 hat der Ingenieur Stefan Höffken bei der Tegel Projekt GmbH begonnen.
Berliner Wirtschaft 04 | 2023
FOTOS: ULRICH SCHUSTER