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     ENERGIESICHERHEIT | LNG-Terminals
erneuerbaren Energien setzt. Denn gerade die energie­ intensive Industrie, auf die mehr als ein Drittel des deutschen Erdgasverbrauchs geht, kann Erdgas nicht ad hoc ersetzen.
Bislang nicht realisierte Pläne für deutsche LNG­Terminals an Land wurden jetzt wieder aus der Schublade geholt. So zum Beispiel für Brunsbüttel: Schleswig­Holsteins größter zusammenhängender Industrie­ und Hafenstandort liegt strategisch günstig an der Mündung des Nord­Ostsee­Kanals in die Elbe. Auch die größten Tanker mit bis zu 266.000 Kubikme­ tern LNG an Bord können hier anlegen. Das entspricht knapp 160 Millionen Kubikmetern Pipelinegas – zwölf solcher Tanker würden ausreichen, um Hamburg ein Jahr lang mit Erdgas zu versorgen.
Starthilfe von der KfW
Für die meisten LNG­Lieferungen gelten langfristige Verträge. 2021 gingen 73 Prozent aller Exporte nach Asien, allen voran China, wo LNG den Kohleausstieg beschleunigen soll. Deutschland ist spät dran und hat im Wettstreit um Flüssigerdgas viele Konkurrenten.
90 Deshalb soll es mit dem Bau des LNG­Terminals in Brunsbüttel jetzt zügig vorangehen. „Ohne langfristige
 LNG-Terminals in der EU
Immer mehr Flüssiggas-Terminals werden an Europas Küsten gebaut – auch um unabhängiger von russischem Pipelinegas zu werden.
MRD. KUBIKMETER
Gas wurden 2021
in Deutschland ver- braucht. Die geplanten Terminals in Bruns- büttel und Stade und das schwimmende Terminal in Wilhelms- haven könnten rund ein Drittel des deut- schen Bedarfs decken.
Verträge ist jedoch eine Gegenfinanzierung nicht mög­ lich“, sagt Dr. Michael Kleemiß. Er ist Geschäftsführer des Konsortiums German LNG Terminals GmbH, das 2018 in Brunsbüttel gegründet wurde, um den Bau eines LNG­Terminals voranzutreiben. Geplante Re­ gasifizierungskapazität: acht Milliarden Kubikmeter jährlich. In das Konsortium wird die KfW im Auftrag der Bundesregierung als Gesellschafter einsteigen und eine Beteiligung von 50 Prozent übernehmen. „Mit dieser Investition wird die Abhängigkeit von russi­ schem Pipelinegas reduziert sowie gleichzeitig die Ver­ sorgungssicherheit gewährleistet“, sagt Felix Freitag, Abteilungsdirektor für strategische Beteiligungen bei der KfW. „LNG wird hierbei als Brückentechnologie bei der Transformation zur angestrebten Treibhausgas­ neutralität 2045 angesehen. Deshalb wird auch die Weiterverwendung des Terminals für den Import von Wasserstoff­Derivaten von Beginn an bei der Planung des Terminals berücksichtigt.“ Weitere Beteiligte sind der deutsche Energiekonzern RWE mit zehn Prozent
    ehem. EU-Land
in Betrieb
im Bau oder in Planung, Fertigstellung bis 2026
Quelle: Gas Infrastructure Europe. LNG-Terminals in der EU, Regasifizierungs- kapazität ≥ 1,2 Milliarden m3/Jahr
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  Stand: 9. Mai 2022
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01. 2022






























































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