Page 41 - Birgit Nilsson Book
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Es war mittlerweile klar, dass sie wirklich auf dem Weg zu Starruhm mit Wagnerpartien war. Als sie 1957 die Isolde in Bayreuth sang, hatte sie die Rolle bereits 87 Mal interpretiert, und als Isolde gab Birgit Nilsson auch am 18. Dezember 1959 ihr lang erwartetes Debüt an der Met. (Zuvor hatte sie bereits einige Auftritte an anderen großen amerikanischen Theatern und Orten wie der Hollywood Bowl sowie der San Francisco und der Chicago Lyric Opera als Brünnhilde in Die Walküre mit Georg Solti gehabt). Ihr Debüt an der Met war so erstaunlich, dass die Aufführung es am nächsten Morgen auf die Titelseite der New York Times schaffte – komplett mit Bild. In ihrer gesamten Karriere sang sie mehr als 200 Mal an der Metropolitan Opera (darunter waren 33 Isolden und 52 Turandots) und trat als Gast bei Gala-Auftritten auf, u.a. bei der Abschiedsgala des Intendanten Sir Rudolf Bing, als dieser am 22. April 1972 in den Ruhestand ging. Auf Bings Wunsch endete das Konzert mit der Schluss-Szene aus Salome (unter der Leitung von Böhm und hier auf CD 69 zu hören), und laut Nilsson meinte Bing „als zusätzlichen Reiz können Sie meinen Kopf auf einem Silbertablett servieren.“
Nilsson trat 1957 erstmals in Covent Garden in einer neuen Produktion des Rings auf, die Kempe dirigierte, und in den nächsten zwanzig Jahren erlebte man sie in London in vielen Rollen, unter anderem als Turandot, Leonore (Fidelio), Amelia (Un ballo in maschera), Elektra und Isolde. Mit Nilsson in Tristan und Isolde (Jess Thomas sang Tristan) endete Sir Georg Soltis zehnjährige Amtszeit als Generalmusikdirektor am Royal Opera House im Juli 1971. 1993 wurde Nilsson mit der Silbermedaille des Royal Opera House in Anerkennung ihrer Verdienste als Gastsängerin über 25 Jahre geehrt.
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