Page 43 - Birgit Nilsson Book

Nilsson triumphierte, wo immer sie auftrat, und sie wurde auch als eine der zuverlässigsten Künstlerinnen bekannt, die selten jemals absagte. Ihr Debüt in einem der notorisch „schwierigsten“ Opernhäuser – La Scala in Mailand – erfolgte Anfang 1958 als Brünnhilde (in Die Walküre), es folgte eine weitere Rolle, die perfekt zu ihren sängerischen und darstellerischen Fähigkeiten passte und in der sie im Dezember 1958 zur Saisoneröffnung einen absoluten Triumph erzielte. (Erstmals wurde die Saison mit einer Nicht-Italienerin in einer Hauptrolle eröffnet): Turandot. Nilsson hatte die Turandot erstmals 1957 in Stockholm gesungen. Die Rolle der eisigkalten Prinzessin war ihre größte Leistung im italienischen Fach und eine, die sie oft und an allen großen Opernhäusern wiederholte. Die Rolle ist stimmlich anspruchsvoll, aber sie ist relativ kurz, und während sie viele Soprane erschreckt, feuerte sie Nilsson noch an, und ihr Rollenporträt war überall gefragt.
Nilssons wichtigste Studioaufnahmen entstanden unter der Leitung von Georg Solti, beginnend mit Tristan und Isolde 1960 in Wien. Zu dieser Zeit war Soltis Aufnahme des kompletten Rings im Gange, die er 1958 mit dem Rheingold begonnen hatte, und es gab keinen Zweifel, dass jemand anderes als die Nilsson die Rolle der Brünnhilde übernehmen könnte. Nilsson und Solti machten auch eine der besten Aufnahmen von Salome (sie hatte die Titelrolle 1954 zum ersten Mal in Schweden gesungen) und die wahrscheinlich die beste von Elektra (mit Regina Resnik wirklich in fantastischer Form als Elektras wahnsinnige Mutter Klytämnestra). Es ist sicher schwierig, sich eine andere Studioaufnahme mit diesem rhythmischen Drive und dieser unglaublichen vokalen Sicherheit der Elektra vorzustellen. Die Aufnahme ist auch wichtig, um die Oper einmal komplett zu präsentieren. (Bei Bühnenaufführungen werden normalerweise einige kleine Schnitte gemacht.)
LA NILSSON 43