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  «Bis 2030 wird die Hypothekarbank Lenzburg seine Kundenbasis verdoppelt oder verdreifacht haben.» Marianne Wildi
Marianne Wildi, CEO der Hypothekarbank Lenzburg, Gründungsmitglied von Swiss Fintech Innovation und der Swiss Blockchain Federation, Vorstandsmitglied Economiesuisse
Welche Rolle werden Schweizer FinTech-Lösungen am globalen Markt spielen?
Da gibt es schon ein gewisses Potenzial. Nehmen Sie Sonect, eines unserer Partnerinstitute. Die sind nicht nur in der Schweiz operativ, sondern auch im Ausland. Die Idee der Geldbezugs-App ist international skalierbar. Aber es ist sicherlich nicht einfach, dass es auch ausserhalb der Schweiz sehr viele interessante Ideen gibt.
Sie haben bereits viel erreicht. Was ist für Sie die nächste Herausforderung? Was wollen Sie mit der HBL erreichen?
Nach Fintech Regtech: Onboarding-Lösung von Twist Lab für weitere Bereiche weiterentwickeln: Karten- oder Kredit- anträge. Oder für den Verkauf unserer Produkte über den digitalen Kanal. Überregionale Expansion mit der neuen Marke HBL Asset Management.
Wie sieht Banking im Jahr 2030 aus?
Challenger Banken und incumbent Banks. Einige Institu- te werden verschwinden durch Fusion oder Aufspaltung. Kleine Banken werden durch Kooperationen mit Fintechs grösser. Einige neue Banken werden entstehen, beispiels- weise wie die Cryptobank Seba, welche sich aktuell im Prozess befindet, die Banklizenz zu erhalten.
Wie sieht der Schweizer Finanzplatz im Jahr 2030 aus? Wo steht die HBL im 2030?
Kein PSD2, ober trotzdem eine Open Banking Kultur. Hypi wird die Kundenbasis verdoppelt oder verdreifacht haben.
Welche Gefahren sehen Sie in der Digitalisierung? Was ist für die HBL das grösste Risiko?
Generell im gesamten Bereich Cyber-Security, aber auch bei Themen wie KYC und AML (Anti Money Laundering).
Wenn die FINMA eine gute Fee wäre und Ihnen einen einzigen Wunsch erfüllen würde, was würden Sie sich wünschen?
Ich wünschte mir, dass kleinere, solide finanzierte Banken nicht wie Grossbanken reguliert und überwacht werden. Wir sind derzeit in einer Pilotgruppe für ein Kleinbanken- regime der Finanzmarktaufsicht FINMA. Das Ziel ist es, die Effizienz von Regulierung und Aufsicht für kleine, solide Ins- titute zu erhöhen und unnötige administrative Belastungen zu vermeiden, ohne deren Stabilität und Sicherheitsniveau zu gefährden. Die Pilotphase wird voraussichtlich bis Ende 2019 andauern und soll alsdann in ein permanentes Klein- bankenregime überführt werden. Ich hoffe, dass dieses Projekt erfolgreich abgeschlossen werden kann.
Sie haben als Programmiererin angefangen. Einem Beruf, der von Männern dominiert wird. Wie kamen Sie dazu? Würden Sie Frauen diesen Beruf empfehlen? Klar! Was ich im Interview mit der «Aargauer Zeitung» im letzten Jahr gesagt habe, gilt immer noch: Informatiker ist ein Beruf für Frauen. Programmieren, das bedeutet: logi- sches Denken, Abwechslung, Kreativität, Teilzeit-Möglich- keiten. Alles Dinge, die Frauen interessieren und wichtig für sie sind. Viele glauben aber, Informatik habe vor allem mit Mathematik zu tun. Dabei ist es etwas sehr Kreatives!
 Foto: Hypothekarbank Lenzburg



















































































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