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      Mehr als 700 Everest­Besteigungsversuche
      gab es 2018. Davon haben es ca. 400 Menschen
      tatsächlich bis ganz oben geschafft.




 „Geld kann man ersetzen –


   das Leben nicht!“  2000 Kilometer durchs Hochland von     beherbergt wieder einige Nonnen und   Rombuk, das höchstgelegene
            Xining nach Lhasa braucht sie etwa einen
                                           Mönche, ein einfaches Gästehaus und
                                                                             Kloster der Welt, besuchen Ihre
                                           ein Restaurant.
          Tag. Noch vor fünfzig Jahren hätte die
          Reise drei Monate gedauert.“                                       Kunden auf der Entdecker­
                                                                             reise im Team „China – Tibet –
 Der Mount Everest lockt nicht nur Extrembergsteiger   Ein Pilger füllt Butterkerzen mit flüs-  Nepal“ und auf der Tibetreise
 wie Luis Stitzinger an. Auch Touristen geraten in seinen    Gyatso kennt die Kehrseite der Medaille:   siger Yak-Butter auf. Dafür hat er extra   mit Marco Polo „Individuell
 Bann – sei es bei einem Tagesausflug zum Kloster   Mit der verbesserten Infrastruktur kom­  eine Thermoskanne mitgebracht. „Wir   reisen ohne Gruppe“.
          men immer mehr Chinesen – die Tibeter
                                           glauben, dass die Seelen unserer verstor­
 Rombuk oder bei einer Expedition auf den höchsten   werden zur Minderheit im eigenen Land.   benen Vorfahren mit dieser Opfergabe
 Gipfel der Welt.  Ein stummer Zeuge der chinesischen   leichter den Weg durch die Dunkelheit   „Natürlich lauern immer Ge ­
          Herrschaft und der sogenannten Kultur­  finden“, erklärt Gyatso auf Englisch. „Au­  fahren wie Eis­ und Steinschlag
          revolution ist das Rombuk­Kloster, das   ßerdem kommen die Sherpas hierher.   oder Wetterumschwünge
 Gyatso lenkt den Geländewagen über die   ausländischen Touristen den Aufenthalt   wie die meisten tibetischen Tempel und   Ohne den Segen des Abtes besteigt   in den Bergen“, sagt Stitzinger.
 serpentinenreiche, perfekt ausgebaute   in Tibet angenehmer zu machen. „Wir   Klöster geplündert und zerstört wurde.   kaum einer den Mount Everest.“  „Aber die Besteigung des
 Straße von Tingri hinauf zum Rombuk­  haben Tibet ins 21. Jahrhundert geholt“,   Wegen seiner malerischen Lage an der
 Kloster. Sein Kollege Tian, ein Han­Chi­  sagt er, und in seiner Stimme schwingt   Nordflanke des Mount Everest in atem­  Seit Ende 2018 ist für Touristen am Rom­  Everest ist relativ sicher.“
 nese, ist als Guide für den Tagesausflüg­  eine Portion Stolz mit. „In den letzten   beraubenden 5000 Metern Höhe und der   buk­Kloster Endstation – der Shuttlebus
 ler Michael dabei. Unterwegs weist er auf   Jahren sind hier viele Straßen entstan­  wachsenden touristischen Bedeutung   transportiert keine Gäste mehr zum nur
 die vielen Baustellen hin. Hotels sollen   den, und seit Sommer 2006 führt die   wurde die buddhistische Gebetsstätte   acht Kilometer entfernten Everest­Ba­
 hier entstehen – um chinesischen wie   Tibet bahn auf das Dach der Welt. Für die     inzwischen rudimentär renoviert und   sislager. „Meine Regierung hat einen
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