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      Berühmter Dissident
      In einem 70 Meter langen Schlauchboot sitzen 258 überlebensgroße,
      aufblasbare Figuren von Schutzsuchenden – ein aktuelles Werk von
      Konzeptkünstler und Menschenrechtler Ai Weiwei, zu dem  ihn das
      Flüchtlingsdrama im Mittelmeer inspiriert hat. Die Diskussionen um die
      Migration bekommt Ai Weiwei hautnah mit, weil er mittlerweile in
      Deutschland lebt. Die Angst vor dem Fremden sei normal, meint Ai
      Weiwei, mahnt aber: „Wir dürfen nur einen Maßstab haben – und das ist
      die Menschenwürde.“
 Entdeckungen






                                                    Pekingente

                                                    Die Zubereitung des vielleicht berühmtesten Gerichtes der chinesischen Küche dauert
                                                    mehrere Tage und mutet wie eine Folteranleitung aus dem Mittelalter an: Nach dem
                                                    Schlachten und Rupfen wird das Tier mit Gemüse gestopft, oben und unten zugenäht
                                                    und mit einer Luftpumpe zu einem Ballon aufgeblasen. Dadurch löst sich die Haut und
                                                    wird knusprig. Anschließend wird das Fleisch gekocht und über Nacht zum Trocknen
                                                      aufgehängt. Wer alles richtigmachen möchte, röstet die Ente dann über einem Feuer.
 Riesen-Buddha  Gefeierter Held                     Laut traditionellem Rezept muss das Holz zu gleichen Teilen von Apfel­, Birn­ und Pflaumen­
 Angst und Schrecken verbreiteten einst die Flüsse Dadu, Minjiang und Qingyi in der Provinz Sichuan   2003 fliegt Yan Liwei als erster Chinese ins All,   bäumen stammen. Bloß nicht schummeln! Denn wahre Kenner merken angeblich, wenn
 wegen ihrer gefährlichen Strömungen. Dort, wo sie zusammenfließen, meißelte der Mönch Haitong   nachdem er zuvor 1500 Piloten aus dem Ren­  billiges Nadelholz untergemischt wird.
 im 8. Jahrhundert – so besagt es die Legende – einen Buddha in den Felsen. Damit wollte er die   nen um den begehrten Job geworfen hatte.
 Flüsse gnädig stimmen. Bis heute gibt es weltweit keine größere Buddha­Statue aus Stein als diese   Zurück auf der Erde sorgte der Astronaut für
 mit ihren 71 Metern Höhe.   Aufregung. Zum einen, weil er auf dem Jung­
 fernflug mysteriöse klopfende Geräusche an
 seinem Raumschiff gehört hatte, für die weder   Strand mal anders
 er noch die Wissenschaftler eine Erklärung
 Wolkenkratzer – schneller geht es nicht   hatten. Zum anderen, weil er mit einer bis   Jedes Jahr verwandelt sich die Küste bei Panjin in eine Kulisse
 In China entstehen fast täglich Wolkenkratzer – in keinem anderen Land der Erde werden mehr   dahin geltenden Ansicht aufräumte: Die Chine­  wie von einem anderen Stern. In leuchtendem Rot erstrahlt
      dann die Landschaft in der Provinz Liaoning im Nordosten
 Hochhäuser gebaut. Vielleicht ist es diese Routine, die ständig zu neuen Rekorden führt? So geben   sische Mauer kann man nicht aus dem All
 die Chinesen die Bauzeit eines Wolkenkratzers mittlerweile nicht in Jahren oder Monaten an,   sehen. Die Chinesen feiern ihn trotzdem als   Chinas, weshalb sie auch den Namen „Red Beach“ trägt. Der
      Grund dafür ist nicht etwa rötlicher Sand, sondern die leuch­
   sondern in Tagen. Ein Hotel mit 57 Stockwerken entstand kürzlich in 19 Tagen.   Nationalhelden.
 Das Turboprojekt im Zeitraffervideo gibt’s auf YouTube unter dem Link  tend rote Meeresalge Sueda.












                                    Vom Verlierer zum Milliardär
                                    Jeden Morgen ging Ma Yun Ma ins größte Hotel seiner Heimatstadt Hangzhou, um Stadttouren anzubieten.
                                    Kostenlos. Er verlangte nur eine Gegenleistung: dass die Touristen Englisch mit ihm sprechen. Während einer
                                    solchen Tour erhielt er den Spitznamen „Jack“. Als Jack Ma ist der 54­Jährige heute weltberühmt. Dabei begann
                                    seine Karriere alles andere als vielversprechend: Er schaffte es erst nach drei gescheiterten Aufnahmeprüfungen,
                                            Englisch zu studieren. Danach bewarb er sich für 30 unterschiedliche Jobs – ohne Erfolg. Umso
                                            erfolgreicher entpuppte sich seine Idee, ein Online­Unternehmen zu gründen. Der Börsengang der
                                           Handelsplattform Alibaba, die mehr Umsatz als Amazon und Ebay zusammen macht, übertraf die
                                    Börsengänge von Internetgiganten wie Facebook bei Weitem und machte ihn zum reichsten Mann Chinas.
                                    Geschätztes Privatvermögen: 35 Milliarden US­Dollar. Genug, um sich 2019 aus dem Unternehmen
                                    zurückzuziehen und wohltätigen Zwecken zu widmen.
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