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Évora - authentisches Süd- portugal und Mittelpunkt des Alentejo
Auch wenn das Anbaugebiet aufgrund seiner Aus- dehnung zunächst nicht leicht zu überblicken ist, kann es von der regionalen Kapitale Évora aus denkbar einfach bereist werden. Das überaus charmante Städtchen ist in jeder Hinsicht ein Juwel, bietet ein verblüffendes Angebot an guten Hotels und eine noch viel beeindruckendere Auswahl an gastronomischen Höhepunkten. Gerade was die Restaurantszene an- geht, zählt die Stadt zu den attraktivsten Südiberiens. Évora steht für den kernigen und echten Genuss, für Fine Dining mit internationaler Ausrichtung mag sie nicht die richtige Adresse sein. Aber die Köchinnen und Köche der Stadt verstehen es, die erstklassigen Produkte der Region wie Iberico-Fleisch, Lamm, Zicklein, frische Kräuter und Fisch von der Küste perfekt und vor allem unverfälscht zuzubereiten. Und dass Restaurants wie Dom Joaquim, Luar de Janeiro
zusätzlich ein großes Plus ausmacht. Der Tourismus ist im Grunde selektiv und verliert sich zumeist in den vielen kleinen Gassen der Altstadt. Kulturreisende und Weinfans sind in der Regel unter sich und sorgen für ein entspanntes Ambiente in den Bars und Res- taurants der Stadt. In unmittelbarer Nachbarschaft zur trutzigen Kathedrale sollte man sich die Zeit für einen Besuch in der Vinothek des Lokalmatadors Adega Cartuxa nehmen. Das berühmte Traditionshaus offeriert sein gesamtes Portfolio inklusive des edlen weißen Pera-Manca glasweise und hat auch seinen mythischen Superwein Pera-Manca tinto vorrätig. Allerdings kann diese Aragonez-Trincadeira-Cuvée, der in Ländern wie Brasilien eine geradezu religiö- se Devotion entgegengebracht wird, nur als ganze Flasche bestellt werden.
Weinliebhabern gilt übrigens auch das nur eine halbe Stunde Fahrzeit entfernte Estremoz als loh- nendes Ziel. In und um die spektakulär auf einem Bergrücken thronende Kleinstadt sind zahlreiche renommierte Erzeuger angesiedelt, darunter der Klassiker João Portugal Ramos und natürlich das Vorzeigegut Dona Maria des Alentejo-Pioniers Julio
Altstadt von Évora
oder das Café Alentejo bestens bestückt sind mit guten Alentejo-Gewächsen zu wahrhaft moderaten Preisen versteht sich von selbst. Viele Lissabonner Genießer organisieren mit schöner Regelmäßigkeit regelrechte Gourmetaus üge in die mit Baudenkmä- lern gespickte wunderschöne alte Stadt. Außerhalb Portugals wird Évora hingegen immer noch nicht wirklich als Top-Reiseziel wahrgenommen und bewegt sich unter dem Radar großer Reiseveranstalter, was
Bastos. Die Weine der gleichnamigen Marke haben nicht nur wegen ihrer Klarheit, sondern auch aufgrund des perfekten Zusammenspiels heimischer und in- ternationaler Sorten Modellcharakter im Gebiet. Die Spitzengewächse Dona Maria Grande Reserva und Julio B. Bastos Alicante Bouschet sind ein Muss, das historische Gut mit seinen offenen Kelterbecken ein höchst lohnender Besuch.
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