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Aktion Frühjahrsputz
Dank Schulden schneller in den Urlaub
Dass die Gesundheitspolitik und die Gesund heitsverwaltung einen Mittelpunkt der Pan demieBekämpfung bilden, steht außer Frage. In diesem Sinne ermöglicht die Schulden bremse Bund und Ländern eine hohe Neuver schuldung, um sich gegen die Krise zu stem men. Doch nicht jeder SchuldenEuro wird gegen die Pandemie eingesetzt. Das zum Ressortbereich des Bundesgesundheitsminis teriums gehörende Bundesinstitut für Arznei mittel und Medizinprodukte nutzt das viele Schuldengeld auch, um sich ein neues, voll elektronisches UrlaubsAntragsverfahren zu gönnen. Für 80.000 Euro sollen die rund 1.300 Mitarbeiter demnächst ihre Urlaubs und
Freistellungswünsche online einreichen, die Chefs zeichnen – ebenfalls online – gegen. Eine Begründung des Ministeriums: Die hohe Anzahl an Mitarbeitern im Homeoffice bremst das papiergebundene Verfahren, mit OnlineAnträgen kann Urlaub schneller ge nehmigt werden. Der Bund der Steuerzahler stellt klar: Verwaltungsmodernisierung ist eine Daueraufgabe, um den Staatsapparat fit zu halten – losgelöst von Pandemien und sonstigen Krisen. Eine Schuldenfinanzierung darf daher nicht in Frage kommen! Das Zu satzgeld wird woanders dringender ge braucht, um die Krise zu bekämpfen.
Personalhaushalt eindampfen!
Um die großen finanziellen Herausforderun gen für den Bundeshaushalt in den kommen den Jahren zu meistern, muss die Politik nicht nur Einzelprojekte auf den Prüfstand stellen, sondern auch ihre Dauerausgaben. Solche Einsparungen können den Etat struk turell entlasten.
Zu diesen Dauerausgaben gehören Personal ausgaben – ob für Beamte, Angestellte, Sol daten oder Richter. Diese Ausgaben haben seit Beginn der großen Koalition 2013 kräftig zugelegt, weil die GroKo ihr Verwaltungsper sonal bis heute um 40.000 Stellen aufge stockt hat – vor allem mit Beamtenposten. So beliefen sich die GesamtPersonalausga ben des Bundes im Jahr 2020 auf 35,4 Mrd. Euro – einschließlich der Bundeswehr. Davon entfielen 26,2 Mrd. Euro auf die Bezüge der
aktiv Beschäftigten und 9,2 Mrd. auf die Versorgung ehemaliger Bundesbeamter. Aufgrund der Verbeamtungswelle der jünge ren Vergangenheit steigen die Ausgaben für die aktiven Beamten derzeit besonders an: Sie wuchsen von 5,9 Mrd. Euro Ende 2012 auf 8,9 Mrd. im Jahr 2020. Entsprechend dynamisch werden auch die Versorgungs ansprüche für Beamte zulegen, die der Staat im Alter vollständig aus Steuermitteln zu alimentieren hat – hier rollt eine weitere Kostenlawine auf den Bundeshaushalt zu. Die andauernde Kritik des Bundesrechnungs hofs, dass der deutliche Personalzuwachs in der Bundesverwaltung nicht immer bedarfs gerecht sei, ergänzt der Bund der Steuerzah ler nun durch die Forderung, das Haushalts gesetz zu schärfen, um Einsparungen im Personalbudget zu erzielen.