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ie Minenjagdeinheiten der Deut- umfassenden Unterwasserlagebildes. Mit
schen Marine sind bislang mit Unter- Hilfe von hochauflösenden Sonaren suchen wasserdrohnen vom Typ Seefuchs ausge- die unbewaffneten Drohnen in bis zu 300 m
stiegen die Pegel kontinuierlich an, dazu peitschten Orkanböen die Ostsee auf. In der Nacht auf den 21. wurden Hochwasser- Höchststände erreicht, die es seit über 100 Jahren nicht mehr gegeben hatte. Deiche brachen, Innenstädte standen unter Was- ser. Besonders hart getroffen hat es zahl- reiche Campingplätze von der Eckernför- der Bucht bis zur Flensburger Förde, auf denen in den Herbstferien noch Betrieb herrschte – sie wurden komplett zerstört. Genauso hart wirkten Wind, Wellen und
Einsatz der Tauchergruppe im Schilkseer Yachthafen
Nacht beschädigt worden, davon an die 100 Totalschäden.
Besonders betroffen war der Olympiaha- fen Kiel-Schilksee, der Austragungsort der Olympischen Segelwettkämpfe von 1972 sowie der Regatten der jährlichen Kieler Wochen. Als der Morgen des 21. Oktober dämmerte, bot sich in Schilksee ein Bild des Grauens. Schützende Wellenbrecher und Molen waren unterspült und abgetra- gen, sodass die aufgepeitschten Wellen die Boote gegeneinander und auf die teils
von vielen gesunkenen Booten schauten nur noch die Masten aus dem Wasser. Nun galt es, die gesunkenen Boote schnellst- möglich zu bergen, Öle und Kraftstoffe verunreinigten das Wasser. Doch noch war nicht einmal klar, um wie viele Boote es sich handelt – der Hafen war voll mit beschä- digten und intakten Booten, Wracktei- len und zerstörten Pieranlagen. Kurzfris- tig trafen Schwimmkräne zur Bergung ein. Da Taucher zur Lokalisierung der Wracks und zur Vorbereitung der Bergung drin- gend benötigt wurden, setzte die Taucher- gruppe des Kieler Marinestützpunktkom- mandos kurzfristig eine Übung in Schilksee an und unterstützte die Arbeiten vor Ort. Zuerst ging es darum, sich ein Bild von der Lage unter Wasser zu beschaffen. Wo lie- gen die Wracks, wie sind sie zugänglich? Eine große Hilfe leistete dabei das mobile Sonargerät der Tauchergruppe. Nach und nach wurden so 48 gesunkene Boote gefunden und gemeinsam mit weiteren Taucherteams in den folgenden Tagen für die Bergung vorbereitet. So war es mög- lich, bis Mitte November alle Wracks zu heben. mfa
Wassertiefe den Meeresboden nach poten- ziell gefährlichen Objekten ab. Dabei entfal- ten sie die dreifache Flächensuchleistung im Vergleich zu einem Minenjagdboot Klasse 332 mit Bordsonar. Bereits während der Mis- sion werden die gesammelten Daten verar- beitet, um schnellstmöglich gezielte Maß- nahmen einleiten zu können.
Die Präsidentin des Bundesamtes für Aus- rüstung, Informationstechnik und Nut- zung der Bundeswehr (BAAINBw), Annette Lehnigk-Emden, unterzeichnete im Okto- ber die Rahmenvereinbarung zum Kauf der Drohnen, die aus dem Sondervermö- gen für die Bundeswehr finanziert werden. Der Vertragspartner ATLAS Elektronik lie- fert insgesamt vier der marktverfügbaren SeaCat-Drohnen und gewährleistet deren Integration auf den Minenjagdbooten. Der
Unterwasseraufklärungsdrohne SeaCat
Vertrag sieht außerdem die Anpassung der bestehenden Ausbildungs- und Prüf- anlage vor. Weitere Drohnen können kurz- fristig beauftragt werden. Ende 2023 soll die erste Drohne zulaufen, bis Mitte 2026 sol- len der Marine dann die vier Drohnen, die angepasste Ausbildungs- und Prüfanlage in Kiel, Ersatzteile sowie verschiedene Con- tainermodule zur Verfügung stehen. mfa
Deutsche Marine
DNeue Unterwasserdrohnen für die Minenjagd
stattet. Diese mit Lichtwellenkabel gesteu- erte 1,20 m lange Drohne wird eingesetzt, um vom Bordsonar aufgespürte Unterwas- serobjekte zu identifizieren und gegebe- nenfalls mittels einer Sprengladung zu vernichten. In flachen Gewässern kann die autonome Unterwasserdrohne (AUV) REMUS 100 eingesetzt werden, um ein Seegebiet mit ihrem Seitensichtsonar abzusuchen. Das AUV läuft einen vorpro- grammierten Kurs ab, die aufgezeichneten Sonardaten werden nach dem Auftauchen an Bord der Minenjagdeinheit ausgelesen und analysiert.
In Kürze soll die Effizienz der Minenjagd- boote der Klasse 332 mittels neuer Unter- wasseraufklärungsdrohnen vom Typ Sea- Cat deutlich erweitert werden. Diese Drohne ermöglicht die Darstellung eines
SAturmflut verwüstete Yachthäfen – Marinetaucher haben geholfen
m 20. Oktober traf eine verhee- Flut auf die Yachthäfen an diesem Küs- losgerissenen Schwimmpiers geworfen
rende Sturmflut die schleswig-hol- tenabschnitt ein. Mehrere Häfen wur- haben. Über 100 Segel- und Motorboote steinische Ostseeküste. Über zwei Tage den verwüstet, ca. 400 Boote sind in der waren mehr oder wenige stark beschädigt,
Leinen los! 12/2023 13
Foto: Bundeswehr/Marcel Kröncke
Foto: ATLAS Elektronik GmbH