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Deutsche Marine
SachSen testet Laserwaffe Frank Behling
Die Fregatte sAchsEn hat im Sommer 2022 gleich zwei große Projekte absolviert. Im Juni war das Schiff mit sei-
nen weitreichenden Sensoren in das Nato- Manöver Baltic Operations unter Füh- rung der USA und des Nato-Komman- dos Naval Striking and Support Forces Nato/STRIKFORNATO in Lissabon ein- gebunden. Nach dem Manöver und einer Woche „Erholung“ bei der Kieler Woche ging es für die Besatzung dann gleich in die nächste Aufgabe.
Das Bundesamt für Ausrüstung, Infor- mationstechnik und Nutzung der Bun- deswehr (BAAINBw) hat das Schiff als Plattform für die Erprobung einer Laser- waffe ausgewählt. Den Auftrag zum Bau des Demonstrators hatte das BAAINBw im Januar 2021 an die Arbeitsgemein- schaft (ARGE) aus MBDA Deutschland und Rheinmetall vergeben. Während der Kieler Woche erfolgte die Inte- gration des Systems in die Bordtech- nik. Die Aufteilung der Arbeiten in der ARGE erfolgte etwa zu gleichen Teilen. MBDA Deutschland ist für das Tracking, die Bedienkonsole und Anbindung des Laserwaffen-Demonstrators an das Füh- rungssystem zuständig. Im Verantwor- tungsbereich des Rheinmetall-Kon- zerns liegen die Laserwaffenstation, das Strahlführungssystem sowie Küh- lung und Integration des Laserwaffen-
Der von MBDA Deutschland und Rheinmetall entwickelte Demonstrator an Bord der sAcHsen
Demonstrators in den Projektcontainer des Laserquellen-Demonstrators.
Die Erprobung dauerte gut zehn Tage und erfolgteüberwiegendinderEckernför- der Bucht vor dem Stützpunkt der Wehr- technischen Dienststelle 71 in Surendorf. Dort wurde auch die Leistung und Genau- igkeit des Lasers überprüft. Im Abstand von einer sowie zwei Meilen ging die Fre- gatte vor der Messstation vor Anker und testete den an Backbordseite auf dem RAS-Deck aufgestellten Laser. Die Waffe wurde von der Industrie in einem 20-Fuß- Container integriert, der auf einem Con- tainerstellplatz am RAS-Deck installiert
wurde. Äußerlich sichtbar war der Laser- strahl nur mit spezieller Optik. Im Gegen- satz zu den Systemen aus den Star-Wars- SpielfilmenistdieLeistungdesDemons- trators mit etwa 20 kW noch zu niedrig. „Der Vertrag ist ein wichtiger Schritt hin zu einem einsatzfähigen Hochenergie- Lasersystem“, sagt Doris Laarmann, Head of Business Development Laser bei MBDA Deutschland in einer Mitteilung. Bei Rhein- metall betonen die Verantwortlichen Alex- ander Graf, Leiter Programmbereich Strah- lenwaffen, und Dr. Markus Jung, Leiter Entwicklung Strahlenwaffen der Rhein- metall Waffe Munition: „Der Vertrag ist die konsequente Fortführung der erfolg- reich getesteten Laserwaffenfunktions- muster der letzten Jahre und verbindet die gewonnenen Erfahrungen zu einem der anspruchsvollsten Projekte im Bereich der Laserwaffenentwicklungen in Europa.“ Laser sollen Ziele in Lichtgeschwindigkeit, mit hoher Präzision und geringstmögli- chem Kollateralschaden bekämpfen. Bei ersten Versuchen mit kleinen Lasern war das Marineleichtgeschütz als Träger für die Laserkanone genutzt worden.
In den USA erfolgt fast zeitgleich mit den Tests vor Surendorf die Einbindung eines Hochenergielasers in den Zerstörer PrEblE in San Diego. Die dort vorgesehene Waffe hat die drei- bis sechsfache Leistung des Systems und soll auch über größere Ent- fernungen Drohnen oder Flugkörper punktgenau ausschalten. 7
Der 20-Fuß-Container auf dem RAS-Deck ist gut erkennbar
12 Leinen los! 9/2022
Fotos: fb