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Deutsche Marine
GoRch fock auf Ostseefahrt
Die Gorch fock ist wieder auf Ausbil- dungsfahrt. Am 8. August hat das Segelschulschiff zur ersten Auslandsaus-
Die gorcH fock
auf der Kieler Förde
bildungsreise unter dem Kommando von Kapitän zur See Andreas-Peter Graf von Kielmansegg in Kiel seine Leinen losge-
worfen. An Bord sind über 100 Kadetten der Crew VII/2021, die im Rahmen ihrer „Seemännischen Basisausbildung“ das grundlegende seemännische Hand- werk erwerben. Sie lernen den Einfluss von Naturgewalten auf Schiffe direkt kennen und erfahren in der Praxis die Bedeutung von Teamwork und Kame- radschaft, bevor es für sie an die Uni- versitäten der Bundeswehr in Hamburg und München in den akademischen Teil ihrer Offizierausbildung geht. Die Fahrt begann mit der Teilnahme an der Hanse Sail in Rostock und führt über die Ostsee mit Hafenaufenthalten in Stettin und Hel- sinki. Das Schiff soll dabei das erste Mal nach der Komplett-Restaurierung mit Vollzeug erprobt werden. Ende Septem- ber wird die Gorch fock wieder im Hei- mathafen Kiel zurückerwartet. mfa
betritt der Bund Neuland. Uns sind die Herausforderungen, die dieses Unterfan- gen mit sich bringt, bekannt. Aber ich sehe auch das große Potenzial, sowohl für die Bundeswehr als auch das Land Mecklenburg-Vorpommern. Ich habe zu Beginn meiner Amtszeit gesagt, es gibt dicke Bretter zu bohren. Eines davon ist die schlechte materielle Einsatzbereit- schaft der Bundeswehr. Insbesondere bei der Marine. Mangelnde Kapazitä- ten und lange Liegezeiten sollen nun der Vergangenheit angehören. Mit dem Erwerb sehe ich die große Möglichkeit, die Einsatzbereitschaft für den Bereich Marine signifikant zu erhöhen. Nun gilt es mit Nachdruck weiterzumachen und schnellstmöglich die Voraussetzungen für die Aufnahme des Instandsetzungs- betriebes zu schaffen.“ mfa
Bundeswehr erwirbt MV Werft
Am 7. Juli hat die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben den Kauf- vertrag zum Erwerb der MV Werft in Rostock-Warnemünde gezeichnet. Der Kaufpreis beträgt 87 Mio. Euro, die Über- nahme soll bis zum Jahreswechsel erfol- gen. Die Werft, die zukünftig als Außen- stelle des Marinearsenals Wilhelmsha- ven fungieren soll, hat eine bewegte Geschichte. Am ehemaligen Standort der Kröger-Werft in Warnemünde, die 1945 durch die sowjetische Besatzungs- macht demontiert wurde, wuchs bereits ab 1946 nach und nach die Warnowwerft auf, die sich zum größten Schiffbaube- trieb der DDR entwickeln sollte. Nach der Wende erfolgte der Verkauf an die norwegischen Kvaerner ASA. Nach meh- reren Umstrukturierungen der Mutter- konzerne und Wechsel der Besitzer – zuletzt der Konzern Genting Hongkong, dem auch die Werften in Stralsund und Wismar gehörten – ging es bergab. Im Januar mussten die drei Werften in Mecklenburg-Vorpommern Konkurs anmelden, die bislang 800 Beschäftig- ten der Werft wurden vorerst in eine Transfergesellschaft überführt. Rela- tiv kurzfristig werden 500 Arbeitsplätze für die Bundeswehr geschaffen werden. Entsprechende Bewerbungs- und Aus- wahlverfahren sind im Gange. Ab sofort haben bereits ein Kernteam und die Aus-
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zubildenden die Bundeswehr als neuen Arbeitgeber, so die IG Metall.
Für die Marine hat der Erwerb der Werft weitreichende Vorteile und wird die materielle Einsatzbereitschaft erheb- lich verbessern, da es bisher bei Instand- setzungen von Korvetten und Fregatten sowie großen Versorgungseinheiten immer wieder zu monatelangen Verzö- gerungen aufgrund nicht verfügbarer Werft- bzw. Dockkapazitäten kam. War- nemünde verfügt über ein Trockendock mit einer Länge von 320 m und einer Breite von 54 m und stellt damit auch für alle in der Ostsee operierenden Nato- Einheiten eine wichtige Instandsetzungs- ressource dar. Verteidigungsministerin Christine Lambrecht sagte anlässlich der Vertragsunterzeichnung: „Heute ist ein historischer Tag. Mit dem Kauf der Werft
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Das Werftgelände in Rostock-Warnemünde
Foto: Sebastian Krauleidis, Fotograf – MV Werften, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Foto: Bundeswehr/PIZ Marine/Marcel Kröncke