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Deutsche Marine
Technische Innovationen in Nordholz – Verteidigungsministerin besucht Marineflieger
Im Rahmen ihrer Sommerreise ließ es sich Verteidigungsministerin Chris- tineLambrechtnichtnehmen,am14.Juli
auch bei den Marinefliegern in Nordholz Halt zu machen. Ein ganz besonderer Besuch, befindet sich der Großverband doch seit einiger Zeit mitten in richtungs- weisenden technischen und organisato- rischen Veränderungen. Die Ministerin beschreibt in ihrer Rede vor Bundeswehr-
angehörigen, Vertretern aus Politik und der Presse diesen Wandel als „Opera- tionamoffenenHerzen“.DerGenera- tionswechsel der Waffensysteme findet während des laufenden Betriebs und einer hohen Einsatzverpflichtung statt. Eine durchaus große Herausforderung, werden doch in den kommenden Jah- ren nahezu alle Waffensysteme ausge- tauscht bzw. mit dem Sea Falcon, einer unbemannten Aufklärungsdrohne, eine völlig neue Fähigkeit eingeführt.
Doch nicht nur die Waffensysteme wer- den erneuert und an aktuelle Aufträge angepasst. Im Bereich der Ausbildung können die Marineflieger bereits jetzt aufmoderne,technischeMittelzurück- greifen. So werden Techniker mittler- weile nicht nur in Hörsälen und mit- tels Lehrvideos ausgebildet, bevor sie an echten Systemen üben dürfen. VR, also Virtual Reality, ist hierbei das Stich- wort. In einer virtuellen und völlig inter- aktiven Umgebung lernen angehende Techniker und umgeschultes Personal bereits die Handhabung und Repara- tur der neuen Waffensysteme.
„Wir freuen uns, dass wir der Ministerin unsere Fähigkeiten präsentieren konn- ten“, erklärte Kommandeur Kapitän zur See Thorsten Bobzin. „Wir konnten dabei auch zeigen, wie wir mit Hilfe der Digitalisierung junge Menschen anspre- chen, ihre Ausbildung effektiver gestal- ten und damit am Ende auch an Einsatz- fähigkeit gewinnen wollen.“
Dies sah die Ministerin ähnlich, hatte sie doch deutliches Lob für die Mari- neflieger übrig: „Dieser Verband leis- tet Beeindruckendes in einer ganzen Bandbreite von Aufgaben.“ Auch die Zukunftsfähigkeit des Standorts Nord- holz, vor allem in Bezug auf neue Ein- satzgebiete und Fähigkeitsausbau, waren ein Thema. So kündigte Lam- brecht an, 305 Mio. Euro für Ausrüs- tungs- und Infrastrukturmaßnahmen der Marineflieger zu investieren. Eine wich- tige und wertschätzende Zusage an die Soldatinnen und Soldaten, die „weltweit meist unbemerkt anspruchsvolle Aufga- ben für unser Land und unsere Sicher- heit“ leisten.
Daniel Becker
Dabei habe ich ein lachendes und wei- nendes Auge. Auf der einen Seite habe ich vier Jahre meines Lebens an Bord ver- bracht, mich hier sehr wohl gefühlt, viele neue Kameraden und auch Freunde gefunden und mich sehr gut eingelebt. Auf der anderen Seite freue ich mich auf neue Erfahrungen auf einer neuen Einheit, da ich bis jetzt nur die 122er-Klasse ken- nengelernt habe.“ mfa
v.l.: Christine Lambrecht, Thorsten Bobzin, Leiter der Ausstellung Digita- lisierung, Fregattenkapitän Jörg Leh- mann-Götz, rechts, Soldat mit VR-Brille
Letzte Heimkehr der „Lucky lübeck“
Die Fregatte lübEck hat seit ihrer Indienststellung vor 32 Jahren bereits 863 449 nautische Meilen zurück-
gelegt, eine Distanz, die 40 Weltumrun- dungen entspricht. Doch das Einlaufen im Heimathafen Wilhelmshaven am 16. Juni war für alle Beteiligten etwas ganz Besonderes. Es war das letztmalige Heimkommen einer Fregatte der Klasse 122 (brEmEn-Klasse) – die lübEck wird am Jahresende als letzte ihres Typs außer Dienst gestellt.
Das Schiff kam aus der Nato-Unterstüt- zungsmission Ägäis zurück. Dort waren der Lagebildaufbau und die Koopera- tion mit den Partnern in der Grenzregion zwischen der Türkei und Griechenland ihr Hauptaugenmerk. In ihrer Funktion als Flaggschiff verrichteten auf der Fre- gatte der Commander Task Unit sowie dessen Stab ihre Arbeit. Der Kriegsbeginn im nicht weit entfernten Schwarzen Meer hatte Einfluss auf den Auftrag der lübEck und sorgte zeitweise für Anspannung an
Bord. Der Kommandant, Fregattenkapi- tän Kai Röckel, führte dazu aus: „Meine Besatzung hat alles getan, um jederzeit bereit zu sein, auf Unvorhergesehenes zu reagieren“. Für die Besatzung gab es trotz der Freude auf das Wiedersehen der Angehörigen gemischte Gefühle beim Einlaufen. So Besatzungsmitglied Ober- maat L.: „Für mich neigt sich ein länge- res Kapitel meines Lebens dem Ende zu.
Die lübeck wird Ende 2022 außer Dienst gestellt
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Leinen los! 9/2022
Foto: Deutsche Marine
Foto: MFG 3 Graf Zeppelin/Leon Belz


































































































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