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NACHRICHTEN AUS DER SEEFAHRT
Der Meeresboden soll sauberer werden
Massengut unter Segeln
Das britische Energieunternehmen Drax Group und die japanische Großreederei MOL Drybulk wollen gemeinsam einen Schiffstyp entwickeln, der Schüttgutla- dungen mit Holzpellets von Drax zu Kun- den nach Japan transportiert. Dort soll die Biomasse zur Energieerzeugung verwen- det werden und fossile Brennstoffe erset- zen. Die Neubauten sollen den Planungen zufolge mit der Segeltechnologie „Wind Challenger“ von MOL ausgestattet wer- den. Ein erstes derart ausgerüstetes Schiff könnte bereits 2025 in Fahrt kommen, so die Entwickler. hjw
Ein mit dem Segelsystem „Wind Challenger“ ausgestatteter Bulker
Die Meere der Welt sind mit ca. 26 bis 66 Mio. t Müll belastet. Der weitaus größte Teil davon, etwa 90 %, hat sich auf den Meeresböden abgelagert. Das Einsam- meln von Teilen dieses Mülls unter Was-
ser geschieht aufwendig und sehr teuer in der Regel durch Taucher. Das soll sich nun ändern mit dem Projekt SeaClear, an dem das Fraunhofer-Center für Maritime Logis- tik und Dienstleistungen (CML) gemein- sam mit Partnern aus Deutschland, den Niederlanden, Kroatien, Frankreich und Rumänien arbeitet. Das SeaClear-Sys- tem besteht aus einem autonom fahren- den Schiff mit zwei Unterwasserrobotern, die den Abfall unter Wasser identifizieren und einsammeln. Es ist kürzlich im trüben Wasser des Hamburger Hafens mit sei- nen Tideströmungen und vielem Schiffs- verkehr unter sehr realen Bedingungen eine Woche lang getestet worden. Die mit dem Test gewonnenen Erkenntnisse sollen nun in die weitere Entwicklung des SeaClear-Systems einfließen. Ein Erfolg ist angesichts der auch in den Meeren immer noch zunehmenden Müllmengen sehr zu wünschen. hjw
sollen mit dem Einsatz der neuen Brü- cken auch die größten Containercarrier, die Ostseehäfen bedienen, Muuga in ihre Fahrpläne aufnehmen können. Die neuen Brücken waren vorher auf dem HHLA Con- tainer-Terminal Burchardkai in Hamburg im Einsatz und wurden komplett montiert mit einem aufwendigen Transport von der Elbe um Kap Skagen zu ihrem neuen Standort in Estland transportiert hjw
Der autonome Unterwasserroboter ROV tortugA des Systems SeaClear wurde erstmalig im Hamburger Hafen getestet
Verstärkung für Muuga
Die HHLA hat in Estland den Termi- nal Muuga ihrer Tochtergesellschaft TK Estonia mit zwei großen Container- brücken aufgerüstet. Dort können nun Containerschiffe mit Stellplätzen bis zu 14 000 Standardcontainer (TEU) bedient werden. Derzeit legen in Muuga, dem bedeutendsten Frachthafen Estlands, vor allem Feederschiffe mit maximalen Kapazitäten von 3500 TEU an. Künftig
Die großen Brücken sind an ihrem neuen Standort offiziell eingeweiht und betriebsbereit
Erstmals mit Wasserstoff
Die niederländische Werft Windcat Workboats hat mit der hydrocAt 48 das erste mit Wasserstoff betriebene Arbeits- boot der Welt gebaut. Der 23 m lange und 7 m breite Neubau, ein Crew Trans- fer Vessel (CTV) erreicht mit seinen zwei MAN-Dual-Fuel-Motoren von zusam- men 1500 kW eine Geschwindigkeit von gut 24 kn. Aus dem Hause MAN Engines heißt es dazu: „Das Besondere an unse- rer Technologie ist, dass wir einen kon- ventionellen Dieselmotor verwenden, der nicht für Wasserstoff optimiert werden muss. Es kommt ein bewährter V12-Mari- nemotor zum Einsatz, in den über einen Adapter Wasserstoff in die Ladeluft ein- gebracht und dem Verbrennungskreis- lauf hinzugefügt wird.“ hjw
24 Leinen los! 9/2022
Foto: HHLA
Foto: Drax Group
Foto: HPA