Page 19 - Leinen los! 11/2023
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Mensch.Schifffahrt.Meer.
Oliver Burkhard, Boris Pistorius und Björn Arild Gram aktivieren per Knopfdruck den Baustart des ersten 212 CD-Bootes
Bund prüfe einen Einstieg. Das werde mindestens bis Ende des Jahres dauern. Auch Norwegen hat eine Option auf vier weitere Boote. Sein Land werde 2024 über die langfristige Planung entschei- den, sagte Verteidigungsminister Gram. Die neue Klasse 212 CD könne Inspira- tion für andere Verbündete sein, fuhr er fort. Beide Staaten seien offen, mehr Partner in das Projekt aufzunehmen. Die neue Sicherheitslage in Europa forciert die Notwendigkeit zu engerer Koopera- tion. Unausgesprochen hatte der Minis- ter dabei wohl die Niederlande im Blick, denn diese wollen zumindest einen Teil ihrer in die Jahre gekommenen U-Boot- flotte ersetzen und haben eine entspre- chende Ausschreibung gestartet. tkMS hat dafür ein Angebot auf Basis des Typs 212 CD abgegeben. Ein weiterer Auftrag wäre nicht zuletzt deshalb willkommen, um die im vergangenen Jahr erworbene ehemalige MV-Werft in Wismar auszu- lasten.
Eine neue Halle für neue U-Boote
Die sechs U-Boote der Klasse 212 CD gel- ten nach der Kl. 212 A als eine neue Gene- ration. Mit weiterentwickelten Fähigkei- ten im Bereich Lagebilderstellung, einer erweiterten Vernetzbarkeit mit verbünde- ten Einheiten und einer verringerten Sig- natur stellen die neuen U-Boote nicht nur aufgrund ihrer imposanten Größe neue Anforderungen an die Produktion, son- dern erfordern auch modernste Ferti- gungslinien für die schiffbauliche Ausrüs- tung mit hochtechnologischen Systemen. Für den Bau der U-Boote der Zukunft bie- tet die neue Schiffbauhalle die erforderli- chen Voraussetzungen.
Der auf 1250 Pfählen gegründete, acht- schiffige 170 m lange, 70 m breite und 33 m hohe Hallenkomplex schließt mit einem siebengeschossigen Kopfbau ab, in dem sich die Verwaltung, Umklei- debereiche und eine Mensa befinden. Jede der acht angrenzenden Hallen verfügt über ein 25 m hohes Schiebe- tor, durch das die U-Bootsektionen ein- fahren können. In den Hallen können alle Arbeitsschritte vom Schleifprozess über Schweißarbeiten bis hin zu Lackierarbei- ten ausgeführt werden. Es ist Platz für etwa 300 Mitarbeiter im Schichtdienst. Die gute Auftragslage für den U-Boot- bau sichert tkMS die Auslastung für die nächsten Jahre. 7
Mit Schweißarbeiten am Vorderteil des Druckkörpers beginnt der Bau
Bundesverteidigungsministers Boris Pis- torius und seines norwegischen Amts- kollegen Björn Arild Gram. Wenig später erfolgten erste Schweißarbeiten am Vor- derteil des Druckkörpers des Neubaus. Oliver Burkhard, CEO von thyssen- krupp Marine Systems, betonte bei dieser Gelegenheit, dass die maritime Sicherheit weltweit und insbesondere in Europa an Bedeutung gewinne. „Das 212 CD-Programm ist ein entscheiden- der Meilenstein für die Etablierung von modernsten NATO-Standards im Unter- wasserbereich. Mit dem Baustart des ersten norwegischen U-Bootes haben wir heute den Startschuss und ein starkes Signal für die europäische Zusammenar- beit gesetzt. Hier treffen sich Partner auf Augenhöhe und entwickeln gemeinsam
die modernsten U-Boote für die Heraus- forderungen der Zukunft.“ Deutschland hat eine Option auf den Bau von vier bis sechs weiteren U-Boo- ten. Dazu erklärte Verteidigungsminis- ter Pistorius: „Dass wir das wollen, steht außer Frage.“ Es ginge aber auch um eine zeitliche Staffelung. In den nächs- ten ein bis zwei Jahren werde eine Ent- scheidung fallen. Für den Minister hat das U 212 CD-Projekt Vorbildcharakter. Dazu gehöre die Fähigkeit, jederzeit auf einem Boot des anderen fahren zu kön- nen. Zu den von einigen Seiten ins Spiel gebrachten Erwägungen einer mögli- chen Beteiligung des Bundes an tkMS erklärte Pistorius: „Wir überlegen das“, ohne sich jedoch festzulegen, wie eine Staatsbeteiligung aussehen könnte. Der
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