Page 21 - Leinen los! 11/2023
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Überraschungscoup in Hamburg
Die italienische Containerreederei mit Sitz in der Schweiz, die Mediterranean Shipping Company (MSC), und die Freie und Han- sestadt Hamburg haben einen Vorvertrag unterzeichnet, um eine strategische Partner- schaft für die Hamburger Hafen und Logis- tik AG (HHLA) zu begründen, so die offizi- elle Mitteilung. Die HHLA soll den Angaben zufolge künftig als Joint Venture geführt wer- den, wobei der Anteil der Stadt 50,1 % und der von MSC 49,9 % beträgt. Im Zuge der Vereinbarung wird MSC eigenen Angaben zufolge ihren Warenumschlag an den Ter- minals der HHLA ab dem Jahr 2025 auf eine Mio. TEU ausbauen. Darüber hinaus sichert MSC zu, den Deutschlandsitz nach Ham- burg zu verlegen, die Zahl der Angestellten in Hamburg auf mehr als 700 zu verdoppeln und die Tarifverträge zu wahren. Der ganz im Geheimen im Laufe von Monaten aus- gehandelte, für alle nicht direkt Beteiligten überraschende Deal, ist auf geteiltes Echo in der Hansestadt gestoßen, wobei die Front der Ablehner gewachsen ist – besonders weil MSC in der Branche wegen ihres völlig intransparenten Geschäftsgebarens nicht den besten Ruf hat. Der Logistikunternehmer Klaus-Michael Kühne, der kurz vor Bekannt- gabe des Deals der Stadt ein Übernahme- angebot für die HHLA gemacht hatte und eine schnöde Abfuhr erlitt, fühlt sich ebenso
MSC ist die größte Containerreederei der Welt. Hier: die MSC la sPezia (14 000 TEU) vor dem Einlaufen in den Hamburger Hafen
Faszinierende Cruise Days in Hamburg
vor den Kopf gestoßen wie Hapag-Lloyd aus gleichem Grund und die Gewerkschaften, die inzwischen sogar auf die Straße gegan- gen sind. Insgesamt gesehen scheint es – Stand 20. September – so, dass das letzte Wort in dieser Angelegenheit noch nicht gesprochen ist.
Bremer Antwort auf die
Hamburger Aktivitäten
Auf den in Hamburg vieldiskutierten geplan- ten Einstieg der italienischen Reederei MSC bei dem Hafenkonzern Hamburger Hafen und Logistik AG hat Bremen mit Blick auf zu befürchtende Ladungsverluste zunächst recht verhalten reagiert. Aber die Antwort kam schneller, als an der Elbe gedacht.
EUROGATE, Bremen, und der MSC-Terminal- betreiber Terminal Investment Limited (TIL) haben wenige Tage nach dem Hamburger Deal bekanntgegeben, den 2004 geschlos- senen gemeinsamen Betrieb des Container- terminals MSC Gate Bremerhaven für eine Laufzeit von mindestens 25 Jahren bis ins Jahr 2048 zu verlängern. Eine Neubewertung der Partnerschaft und Verhandlungen über Anpassungen des Vertrages zwischen den Gesellschaftern waren seinerzeit vertraglich mitgeregelt und wurden nun, wenige Mona- ten vor dem 20-jährigen Bestehen des Joint Ventures, mit einem sehr positiven Ergebnis für MSC Gate und den Hafenstandort Bre- merhaven abgeschlossen, hieß es genüss- lich von der Weser. hjw
Höhepunkt der Hamburger Cruise Days war die Auslauf- parade der Kreuzfahrtschiffe
neuen Generation, die laut Reederei in die- sem Segment der Schifffahrt mit ihrer opti- mierten Rumpfform und ihrem Antriebs- konzept für maximal 18,5 kn neue Maß- stäbe setzen. Zu ihrer Ausstattung gehö- ren unter anderem zwei 800-t-Kräne. hjw
Die Verstellpropeller verfügen über eine Eingangsleistung von 8810 kW
Rund 250 000 Menschen haben an einem Wochenende Mitte September wieder die Hamburger Cruise Days besucht. Höhepunkt war zweifellos die große Auslaufparade. Angeführt von der AIDA- PriMa zogen fünf Schiffe hintereinander elbabwärts – begleitet von Musik und einem großen Feuerwerk. Vor dem Hin- tergrund des blau erleuchteten Hafens folgten Mein schiFF 6, die vascO da gaMa die WOrld vOyager und die sans sOuci.
Sechs Meter Propellerdurchmesser
Die neue Orca-Klasse (14 600 tdw) der Reederei SAL Heavy Lift wird mit Schot- tel-Verstellpropellern ausgerüstet, die einen Durchmesser von 6 m haben. Der Antrieb der Schiffe besteht aus einem Dual-Fuel-Motor, der alternativ auch mit
Die Neubauten der orca-Klasse sollen ab Mitte 2024 in Fahrt kommen
Die AIDAPriMa setzte sich mit einer eige- nen Lichtshow zusätzlich in Szene. Insge- samt waren neun Kreuzfahrtschiffe dabei. Der mit etwa 4000 blauen Lichtpunkten erstrahlende „Blue Port“ verlieh dem Ganzen eine besondere Atmosphäre. An Land gab es zwischen Fischauktionshalle und Elbphilharmonie Volksfeststimmung mit viel Programm – eine Mischung aus Kultur und Entertainment, die gut ange- nommen wurde. hjw
Methanol betrieben werden kann. Vier Orcas sind gemeinsam mit der niederlän- dischen Jumbo Shipping bei der chine- sischen Wuhu Shipyard zur Lieferung ab Mitte kommenden Jahres bestellt. Dabei handelt es sich um Schwergutschiffe einer
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Foto: J. Meyer
Foto: HHM
Fotos: Schottel


































































































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