Page 22 - Leinen los! 11/2023
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Mensch.Schifffahrt.Meer.
Schwimmendes Denkmal und Segeltradition bewahren
Der Großsegler gReif der Hansestadt Greifswald wird kernsaniert Werner Schiebert
Mitte Juli wurde der Vertrag für den zweiten Teil der Grundsanierung unterzeichnet, nachdem die Siche- rungsmaßnahmen für das Segelschulschiff Greif abgeschlossen waren. Der Auftrag ging nach einer euro- paweiten Ausschreibung an die Fosen Stralsund GmbH. Die Arbeiten werden auf dem Maritimen Industrie- und Gewerbepark Volkswerft Stralsund ausgeführt.
Wie Friedrich Fichte, Betriebslei- ter des Eigenbetriebs Seesport- zentrum greiF, erklärte, umfasst dieser zweite Auftrag maßgeblich alle ausste- henden schiffbaulichen Stahlarbeiten, wie die Reparatur der Haupt- und Zwischen- decks, das Entfernen der alten Tanks, die Aufarbeitung der stählernen Takelage mit beiden Masten und Klüverbaum sowie die Montage neuer Aufbauten. Nach origina- lem Vorbild erhält die greiF wieder einen offenen Steuerstand. Auch die alte Farbe des Schiffs wird abgetragen, anschlie- ßend wird es konserviert. Die Stahlbau- arbeiten sollen bis spätestens Ende 2023 abgeschlossen sein.
Die greif bei der Hanse Sail 2008
„Das Ziel der jetzigen Maßnahme ist es, das Stahlschiff ohne Inneneinrich- tung und technische Anlagen zu ertüch- tigen. Wir kommen damit einen gro- ßen Schritt voran, um das traditionelle Segeln wieder erlebbar zu machen.“, so Friedrich Fichte. „Aktuell befinden sich die Sanierungskosten entsprechend des Plans im grünen Bereich“. Auch Ober- bürgermeister Dr. Stefan Fassbinder ist froh, dass die Arbeiten nahtlos in Stral- sund weitergehen können. „Wir stärken damit die maritime Wirtschaft in unse- rer Region. Mit der Sanierung der greiF wollen wir die Segeltradition nicht nur erhalten, sondern neu beleben. Ich freue
mich, dass Greifswald mit seiner lang- jährigen maritimen Tradition einen Teil dazu beitragen kann.“
Was ist bislang bereits passiert?
Damit das Segelschulschiff auch weiter- hin in Fahrt bleiben kann, muss es grund- sätzlich saniert und modernisiert werden. „Um die Arbeiten in der Werft vorzuberei- ten und Kosten zu sparen, vollbrachte die Stammcrew mit Unterstützung des För- dervereins Rahsegler greiF bereits im Vor- feld und während der Sicherungsmaßnah- men außerordentliche Eigenleistungen“, betont Fichte. Die Crewmitglieder ent- kernten das Schiff vollständig, indem sie nicht nur die Verkleidung und die Däm- mung entfernten, sondern auch sämtliche Möbel und das Interieur der verbliebenen Räume, wie die Offiziersmesse oder das Ruderhaus, ausbauten. Sie klemmten die gesamten elektrischen Anlagen ab, bau- ten das Ruderblatt und die Propellerwelle ab und bereiteten den Maschinenraum für den Ausbau vor.
Am 8. Oktober 2022 verließ die greiF ihren Heimathafen in Wieck und wurde nach Stralsund überführt. Dort wurde sie am 30. November auf dem Gelände des Maritimen Industrie- und Gewerbeparks Volkswerft Stralsund aus dem Wasser gehoben und trockengestellt. Dies war damals eine Premiere für den Schiffshe- belift. Ermöglicht wurde der Bauplatz durch eine kommunale Kooperation der beiden Hansestädte. Die Sicherungs- maßnahmen wurden durch die Stral- sunder Dockgesellschaft durchgeführt und erfolgreich abgeschlossen. Insge- samt wurden 20 m2 Außenhaut und 12 m2
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Foto: Wikipedia/Commons/Darkone


































































































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