Page 30 - Leinen los! 11/2023

Geschichte
Von Bermuda bis Bergen Auslandsreise 1964 der goRCh foCk (II)
Andreas von Klewitz
Im Jahr 1964 beteiligte sich die gOrch FOck, das damals noch junge Segel- schulschiff der Bundesmarine, am inter-
nationalen Tall Ships’ Race von Lissabon nach den Bermudainseln. An dem trans- atlantischen Wettrennen nahmen acht Großsegler aus Norwegen, Dänemark, Spanien, Portugal und Argentinien teil, allerdings erreichte nur die Hälfte von
sodass sie „nur“ auf den dritten Platz kam. Der einzige weitere Segler, der die Ziellinie vor Ablauf der Frist erreichte, war die argentinische libertad. Während sie am 30. Juni eintraf, musste die norwe- gische statsrad lehMkuhl, die sich am Stichtag am nächsten zum Ziel befand, anderthalb Tage gegen widrige Winde kreuzen. Sie wurde von der sørlandet,
der dOnau auf die gOrch FOck umstieg. Wenngleich seine Aufzeichnungen das Ereignis nur am Rande behandeln, war er selbst an dem anschließenden, von der US-amerikanischen Organisation Opera- tion Sail organisierten „informellen“ Wett- lauf von den Bermudas nach New York beteiligt. An ihm nahmen außer der deut- schen Bark die gOrch FOck I-Schwester eagle der US Coast Guard, der Toppse- gelschoner tabOr bOy der Tabor Academy Massachusetts, die Barkentine esMeralda der chilenischen Marine und die indo- nesische Bark deWarutJi teil. Der unbe- kannte Logbuchschreiber hatte aller- dings nur wenig Zeit, sich mit den Teil- nehmern des Wettlaufs zu beschäftigen. Nach seiner Einschiffung auf dem Schul- schiff hieß es sogleich Spind einräumen, Proviant stauen und sich mit den Vorge- setzten, allen voran dem Kommandan- ten, Kapitän z.S. Hans Engel, bekannt zu machen. In den Folgetagen bis zur Abreise gab es zudem Wachbelehrun- gen, Sicherheitseinweisungen und erste Enterübungen am Großtopp und Besan zu absolvieren, doch konnte der Schrei- ber immerhin vor seiner Abreise die esMe-
Die Reiseroute der Bark
ihnen vor dem verabredeten Stichtag das Ziel. Das erste Schiff, das am Nachmittag des 29. Juni 1964 die Ziellinie überquerte, war die gOrch FOck. Allerdings wurde sie zeitmäßig von dem norwegischen Voll- schiff christian radich und dem däni- schen Schulschiff danMark geschlagen,
dem dritten norwegischen Teilnehmer des Rennens, geschlagen. Den sieb- ten Platz belegte die spanische Barken- tine Juan sebastian de elcanO, wohinge- gen die portugiesische sagres, Schwes- terschiff der gOrch FOck I, wegen des großen Vorsprungs ihrer Mitstreiter das Rennen abbrechen und den letzten Teil der 8600 sm langen Strecke unter Motor zurücklegen musste.
Welche Sensation der Beinahe-Sieg eines deutschen Segelschulschiffs in einem internationalen Windjammer-Rennen knapp 20 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs darstellte, lässt sich an den damaligen Zeitungsmeldungen der in- und ausländischen Presse ablesen. Einige Artikel fanden Eingang in das Logbuch eines unbekannten Kadetten, der kurz nach Ende des Rennens auf den Bermu- das anlangte und am 2. Juli 1964 vom Ten-
Ein Wahrzeichen New Yorks,
das Empire
State Building
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